11.07.2024 / Anstoß - Gedanken zum Tag

Langes Leben ganz kurz

Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Ach, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! Sela.

Psalm 39,6

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Neulich haben wir als Großfamilie den 90. Geburtstag meiner Mutter gefeiert. Es war ein schönes Fest mit vier Generationen, 20 sehr lebhafte Urenkel eingeschlossen.

Teil der Feier war eine Fotopräsentation mit Bildern aus einem langen Leben. Wir haben meine Mutter als Kind erlebt, als Jugendliche, glückliche Ehefrau, trauernde Witwe, berufstätige Mutter, Oma und Uroma. Haben ihr erfülltes Leben gefeiert und über Gottes Güte gestaunt, die in guten und schweren Lebensumständen deutlich sichtbar gewesen ist.

Mir ist bei dieser Gelegenheit etwas sehr deutlich geworden: Selbst das lange Leben meiner Mutter fühlt sich in der Rückschau kurz an.

Diesen Gedanken finde ich auch in Psalm 39. In Vers 6 lese ich: 

Meine Lebenszeit gleicht in deinen Augen nur einer Handbreite, meine Zeit auf dieser Erde ist vor dir wie ein Nichts. Der Mensch ist nur ein Hauch, selbst wenn er noch so kraftvoll dazustehen scheint. Psalm 39, Vers 6 (NGÜ)

Je älter ich werde, desto eindringlicher empfinde ich die Worte des Psalmbeters. Und deshalb bin ich dankbar, dass ich mich bei Gott geborgen weiß.

Weil das so ist, kann ich das, was gewesen ist, zur Ruhe kommen lassen. Was heute geschieht, gestalte ich bewusst, und auf meine Zukunft gehe ich gelassen zu. Denn ich weiß: Meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind sicher in den Händen meines himmlischen Vaters. 

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer