09.02.2022 / Aktuelles vom Tag

Kollegentalk zur Wahl des Bundespräsidenten am 13. Januar

Los geht’s mit einem Gottesdienst.

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Es ist das wichtigste Amt in Deutschland. Am Sonntag wird der neue Bundespräsident gewählt. Oder besser gesagt: Der bisherige Bundespräsident Frank-Walther Steinmeier wird wiedergewählt. Das gilt jedenfalls als sehr wahrscheinlich.

Ute Heuser-Ludwig hat mit dem ERF Berlin-Reporter Oliver Jeske über das Wahlprozedere gesprochen.

ERF: Oliver, wie wird der Sonntag denn beginnen?

Oliver Jeske: Um 8.30 Uhr morgens mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Sankt Marienkirche am Alexanderplatz. Die leitenden Vertreter von evangelischer und katholischer Kirche laden dazu alle Mitglieder der Bundesversammlung ein.

ERF: Mal schauen, wer die Einladung annimmt. Oliver, du hast die Bundesversammlung schon erwähnt. Sie ist es, die den Bundespräsidenten wählt. Wer gehört den alles dazu?

Oliver Jeske: Zum einen sind das alle 736 Abgeordneten des Deutschen Bundestags und dann noch einmal genauso viele Delegierte der Bundesländer. Und die müssen nicht zwingend aus den Landesparlamenten kommen.  

Mit in der diesjährigen Bundesversammlung dabei sind der Virologe Christian Drosten und die Biontech-Gründerin Özlem Türeci. Aber auch einige Pflegefachkräfte. Der Astronaut Alexander Gerst wird mitwählen und der Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List. Aber auch die Unterhaltungsbranche ist vertreten mit Schlagersänger Roland Kaiser und dem Entertainer Bernd Stelter.

ERF: Die Wiederwahl von Frank-Walter Steinmeier gilt als gesetzt. Die Ampel-Koalition unterstützt ihn, dazu auch die Union. Was zeichnet Frank-Walter Steinmeier deiner Meinung nach denn aus?

Oliver Jeske: Erst einmal hat er die Herzen der meisten Deutschen auf seiner Seite. Laut einer aktuellen ARD-Umfrage sind zwei Drittel mit seiner Arbeit zufrieden oder sogar sehr zufrieden.

Dann ist er einer, der irgendwie schon immer ein bisschen was von einem Bundespräsidenten an sich hatte. Frank-Walter Steinmeier ist keiner, der mit Worten ordentlich draufhaut. Was er sagt, wählt er mit Bedacht. Er ist einer, der zwischen verschiedenen Ansichten vermitteln kann. Und natürlich bringt er ganz viel politische Vorerfahrung zum Beispiel als Bundesaußenminister mit.

ERF: Und genau so jemanden brauchen wir ja auch in der aktuellen Pandemie.

Oliver Jeske: Richtig, und deshalb haben auch die Ampel-Koalitionäre zusammen mit der Union gesagt: Wir wollen keinen Streit um das Amt des Bundespräsidenten. Wir setzen ein Zeichen der Geschlossenheit.

ERF: So ganz mit der Geschlossenheit hat es dann aber doch nicht geklappt. Die AfD hat mit Max Otte einen CDU-Kandidaten für die Bundespräsidenten-Wahl aufgestellt.

Oliver Jeske: Genau, und die wird ihn letztendlich seine Parteimitgliedschaft kosten. Denn da macht die Union nicht mit. Otte hat bei den Mehrheitsverhältnissen in der Bundesversammlung auch keine Chance.

ERF: Das gleiche gilt für die Kandidaten der Linken und der Freien Wähler.

Oliver Jeske: Ja, aber sie setzten immerhin noch interessante politische Zeichen. Die Linken haben Gerhard Trabert nominiert, einen Arzt, der sich unter anderem für obdachlose Menschen einsetzt. Die Freien Wähler haben mit der Astrophysikerin Stefanie Gebauer die einzige Frau nominiert.

Man darf nicht vergessen: Bis jetzt hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie eine Bundespräsidentin gegeben.

ERF: Das wird sich auch diesmal wohl nicht ändern. Oliver, du und ich, wir sind nicht dazu auserkoren worden, den Bundespräsidenten am Sonntag mitzuwählen. Was wirst du trotzdem tun?

Oliver Jeske: Ich werde für unseren zukünftigen Bundespräsidenten beten. Er bekleidet ein wichtiges Amt, das für den Zusammenhalt unseres Volkes steht. Und ich denke: Einigkeit können wir wirklich gebrauchen.

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