06.05.2023 / Wort zum Tag

Kissen – eine wertvolle Kleinigkeit

Jesus war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?

Markus 4,38

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Beim Abschlussfest einer Ausbildung und als Startgeschenk in den Dienst werden viele kleine bunte Kissen verteilt. Kissen? Ja, eine wertvolle Kleinigkeit, die an Ruhezeiten erinnert und daran, dass Arbeit und Ausruhen zusammengehören.

Ich denke dabei auch an das Bibelwort aus Markus 4,38:

„Jesus war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen.“

Es geht um folgende Situation: Jesus und seine Jünger fahren am späten Abend über den See Genezareth. Ein Sturm zieht auf – gewaltige Windstöße, die Wellen schlagen ins Boot. Angst breitet sich aus.

Jesus aber hat sich hingelegt und schläft auf dem Kissen. Ein Ruderkissen, vielleicht ist es auch mehr ein Jutesack als ein Kissen.

Es berührt mich, dass wir hier von Jesus hören: ER schläft. Natürlich hat er sonst auch normalerweise nachts geschlafen, denn Jesus ist ganz Mensch und ganz Gott. Und in dieser Situation hat Jesus die Ruhe weg: Er schläft!

Schließlich halten es die Freunde nicht mehr aus und wecken ihn. Das ist interessant: Nicht, der tobende Sturm weckt Jesus, nicht das wilde Rudern weckt ihn und das spritzende Wasser weckte ihn auch nicht. Doch als die Jünger Jesus ansprechen, ist er sofort auf den Beinen und wendet sich ihnen zu.

Es kommt mir vor, wie bei einer erschöpften Mama, die durch alle Arten von Lärm schlafen kann, doch beim geringsten Geräusch ihres kleinen Babys ist sie hellwach.

Die seeerprobten Freunde müssen jetzt Jesus, den Sohn eines Zimmermanns, aufrütteln und um Hilfe bitten: „Meister, fragst du nicht danach, dass wir umkommen?“

Und Jesus? Er handelt sofort. Mit einem Wort bringt er den Sturm zur Ruhe: „Schweig!“ Und im Nu ist es still.

Welche Ruhe – in dieser Unruhe! Welche Macht – in dieser Ohnmacht!

Ich frage mich, wenn ich in diesem Boot gewesen wäre, hätte ich mich über Jesus geärgert? Wie kann er schlafen? Warum fragt er nicht und kümmert er sich nicht?

Und heute? Ich verstehe es so: Das Wachrütteln damals im Boot ist wie ein Stoßgebet:
„Meister, fragst du nicht danach, dass wir umkommen?“

Irgendwo ist immer Sturm! „Jesus, wir leben in stürmischen Zeiten. Was sich da alles zusammenbraut. Wohin steuert diese Welt? Das Klima, die Kriege, der Terror, die Digitalisierung – es gibt so Vieles, was mir Angst macht! Bitte kümmere dich! Auch um mein kleines Leben.

Die Angst, dass der Wohlstand sinkt, das Grübeln vor dem nächsten Arzttermin und die sorgenvollen Gedanken um die liebe Familie.“

Die Jünger haben beim Sturm wie wild gerudert und hoffnungsvoll nach Jesus gerufen. So nehme ich mir vor: Ich will das in meinen Kräften stehende tun und gleichzeitig Jesus um Kraft und seine Hilfe bitten. Ja, ich will mein Vertrauen auf Jesus setzen in dem Wissen:

„Jesus kann beides: Entweder beruhigt den Sturm oder er lässt den Sturm toben und beruhigt mich.“

Denn: In Jesus begegnet uns Gott selbst, der Herr ist über die Natur, der Herr ist über die Sorgen, über die Krankheiten, über Leben und Tod, einfach über alles.

Man kann es auch ganz einfach sagen: Es liegt alles in Gottes Hand! Die Unrast dieser Welt und die Unruhe meines Lebens.

Die Frage ist allerdings: Glaube ich das? Vertraue ich darauf?

Nun ja, nur für heute kann ich mir vornehmen: Ich will zuversichtlich in den Tag gehen mit dem Wissen „Ich bin nicht allein – Jesus ist da: der Herr, der Helfer, der Retter!

Und: Jedes Kissen, das ich heute entdecke, erinnert mich: Ich bin geborgen. Es liegt alles in Gottes Hand!

Autor/-in: Monika Scherbaum