16.02.2009 / Wort zum Tag

Josua 1,8

Betrachte das Buch des Gesetzes Tag und Nacht, dass du es hältst und tust in allen Dingen.

Josua 1,8

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Ich weiß nicht, was Ihnen als Erstes durch den Kopf schießt, wenn Sie diesen Vers aus Josua 1,8 hören - es könnte ein Gedanke sein, wie: Wieder eine Regel mehr, wieder etwas, das ich richtig machen soll, wieder eine Anweisung. Bei mir ist es öfter so, dass ich erst mal innerlich alle Stacheln aufstelle, wenn ich höre: "du sollst."

Um besser zu verstehen, warum Josua diesen Auftrag hört, habe ich das ganze erste Kapitel des Josuabuches gelesen. Die Situation ist folgende: Mose ist gestorben. Für Josua war schon lange vorher klar, dass er zu dessen Nachfolger berufen war. Von Mose selbst noch hatte er vieles gelernt, was er für seinen Dienst brauchen würde. Und jetzt ist er an der Reihe, das Volk Israel weiter zu führen. Gott als sein Arbeitgeber trifft sich zum Dienstantritt mit ihm, um letzte Fragen zu klären. Unsere Losung heute ist ein zentraler Satz, eine zentrale Anweisung Gottes für Josua zu seinem Dienstantritt. Ein zentraler Satz, aber nicht der Erste.

Vorher hatte Gott ihm schon einiges andere gesagt. Er hatte ihm mitgeteilt und versprochen:
- dieses ganze Land soll euer Gebiet sein
- niemand soll dir widerstehen können
- wie ich mit Mose war, werde ich mit dir sein – ich gebe dich nicht auf, ich verlasse dich nicht
- du sollst diesem Volk sein Erbe geben
In dem Moment also, in dem Josua seinen Dienst antritt, gibt Gott ihm nicht in erster Linie Verhaltensregeln, sondern eine Perspektive. Und was für eine Perspektive! Gott hat alles vorbereitet. Er wird seine Verheißungen erfüllen, wie er es schon früher bewiesen hat. Er wird an Josuas Seite bleiben, wie er an Moses Seite war. Und Josua braucht nur das auszuführen, was Gott selbst für sein Volk tun will.

Erst nach diesem überwältigenden Ausblick auf seinen Dienst kommt in Vers 7 die Aufforderung: „Du sei nur mutig und stark." Und in Vers 8 dann unser heutiger Satz: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen.“ Und warum soll Josua sich daran halten? Gott sagt ihm: „... dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben.“ Nicht also als Gebot und Regel, sondern weil davon der Erfolg des ganzen Unternehmens abhängt, gibt Gott dem Josua diese Dienstanweisung.

In meinen Worten ausgedrückt würde diese Dienstanweisung folgendermaßen klingen: „Josua, sei mutig und stark, denn ich bin bei dir. Du weißt, dass ich versprochen habe, euch dieses Land zu geben und dass ich in der Vergangenheit meine Zuverlässigkeit und Treue bewiesen habe. Erinnere dich immer daran, welchen Weg ich schon mit euch gegangen bin. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, ihr seid mein Volk. Du weißt, dass ich diesem Bund treu bin. Deine Aufgabe ist es, deinen Teil dieses Vertrages zu erfüllen: du sollst mich lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller Kraft und so leben, dass es mir Ehre macht. Wie du so leben kannst, das findest du im Gesetz. Deshalb: denke immer über mein Gesetz nach. Verinnerliche es und lebe danach. Wenn du mich liebst, mir vertraust und entsprechend lebst, dann wirst du deine Aufgabe erfüllen und dein Ziel erreichen. Das garantiere ich. Solange du an mir festhältst und unserem Bund treu bleibst, folgst du deiner Berufung. Dann hast du allen Grund, mutig und stark zu sein.“

So verstanden höre ich diesen Satz nicht mehr als Regel und Gebot, sondern als ermutigende und entspannende Wegweisung, die auch meinen Tag heute prägen kann. Was Josua tun soll, das will ich auch gerne tun: dankbar zurückblicken auf das, was Gott getan hat, damit ich zu seinem Volk gehören kann und mich erinnern an die vielen Gelegenheiten, bei denen er seine Treue und Liebe bewiesen hat. Ich möchte mir immer mehr angewöhnen, in allen Situationen zu erkennen, welches Verhalten ihm Ehre macht und das dann auch tun. Das soll mein erstes und wichtigstes Interesse sein.

Jesus hat über die Prioritäten der Jünger einmal ähnliches gesagt: In Matthäus 6,33 sagt er: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere zufallen.“
Autor/-in: Petra Foede