15.01.2010 / Wort zum Tag

Josua 1,5

Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.

Josua 1,5

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Gott selbst, Herr der ganzen Welt, verspricht seinen Menschen, an ihrer Seite zu stehen, mit ihnen zu gehen, wohin der Weg auch führt. Gott will ihnen beistehen mit seiner ganzen Kraft und Macht, komme, was da wolle! Mit diesem Gott an meiner Seite kann ich zuversichtlich meinen Weg gehen, jeden Tag, ein ganzes Leben lang! Und wie einfach ist es, diese wunderbare Zusage zu missbrauchen! Missbrauchen, indem ich zuversichtlich losmarschiere auf dem Weg, den ich mir ausgesucht habe. So möchte ich Gottes Zusage nämlich am Liebsten verstehen: „Ich bestimme den Weg und das Ziel und Gott hilft mir, sicher anzukommen.“ Aber das hieße, Gott vor meinen Karren zu spannen. Wer glaubt, dass er das tun kann, der irrt sich, denn Gott lässt sich nicht von uns gebrauchen.

Gottes Zusage, verbunden mit Gottes Auftrag an Josua, den Nachfolger Moses, das Volk Israel in das Land zu führen, das Gott ihm versprochen hat, und es in Besitz zu nehmen. Ein gefährliches Wagnis war das, denn in dem Land wohnten Völker, die größer und stärker waren als die Israeliten. Trotzdem, Gott wollte, dass Josua sein Volk dort hinein führt, damit sein Versprechen erfüllt würde. Er wollte, dass die Welt darüber staunte, dass so ein kleines Volk wie die Israeliten in der Lage ist, so mächtige Gegner zu besiegen.
Mehr noch, Gott befahl Josua, in allem, was er tat, seine Gebote zu beachten und zu bewahren. Das galt für jeden Tag während der Eroberung des Landes, angefangen mit dem Gebot, im Angesicht der Feinde erst einmal einen langen Gottesdienst zu feiern, anstatt gleich anzugreifen, wie wir es vermutlich gemacht hätten. Später sollten die Menschen in dem Land, das Gott ihnen schenkte, nach seinem Wort und Willen leben, zusammengefasst in den beiden obersten Geboten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt“, und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Das erforderte Mut und Standfestigkeit, denn Gottes Gebote fordern seine Menschen auf, ganz anders zu leben, als andere Menschen und anders, als es ihrer menschlichen Weisheit entspricht. Gottes Zusage „Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen“ war also kein Freibrief für Josua, zu tun, was er für richtig hielt. Sie war geknüpft an einen bestimmten Auftrag und daran, nach Gottes Wort zu leben. Anders gesagt: Sie war daran gebunden, dass Josua sich auf Gott und auf Gottes Plan für sein Volk einließ, ihm vertraute und alles darauf setzte, dass Gott sein Versprechen wirklich wahrmachen wird. Kurz: Sie war daran gebunden, dass Josua Gott glaubte.

So und nur so gilt Gottes Zusage heute auch für Sie und mich. Gott verspricht uns seinen treuen und festen Beistand, wenn wir nach seinem Wort leben und seinen Auftrag für unser Leben erfüllen. Vielleicht fragen Sie jetzt: „Hat Gott denn einen besonderen Auftrag für mich?“ Bestimmt! Gott sagt: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“ Er kennt Sie und weiß, wozu er Sie geschaffen hat. Vielleicht ist der Auftrag Ihres Lebens, eine gute Mutter zu sein oder ein liebevoller Vater, ein gewissenhafter Arbeiter oder ein gerechter Vorgesetzter, ein treuer Freund oder ein Wissenschaftler, der eine neue Medizin erfindet. Was immer es ist, Gott will, dass wir dort, wo er uns hinstellt im Leben, seinen Auftrag erfüllen und nach seinem Willen leben. Das erfordert Mut. Denn auch wer heute nach Gottes Auftrag für sein Leben fragt und danach handelt, anstatt sich selbst zu verwirklichen, fällt auf. Damit wir das aushalten und uns auch in schwierigen Zeiten an ihn halten, verspricht uns Gott seinen Beistand. Seine Zusage: „Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen“ gilt Ihnen und mir, wenn wir an ihn glauben, seinen Auftrag für unser Leben annehmen und ausführen.
 

Autor/-in: Professor Dr. Jürgen von Hagen