24.01.2015 / Wort zum Tag

Johannes 8,36

Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.

Johannes 8,36

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Auf der Nordseeinsel Borkum liegt ein transatlantisches Kabel. Es ist dort mit schweren, massiven Ketten verankert. Wenn das Meer bei Ebbe zurückweicht, liegen die Ketten unbedeckt da. Hier setzt die folgende Begebenheit ein:

An einem Sonntagnachmittag spielen drei junge Männer auf dem Sandstrand der Insel. Sie versuchen, die schweren Ketten zu heben, indem sie ihre Füsse in die Kettenglieder stecken. Wer kann die Kette am höchsten heben? Das ist die Kraftprobe, um die es geht. Plötzlich bleibt der eine mit seinem Fuss in einem Glied der Kette stecken. Die anderen lachen nur und scherzen: „Nun bist du gefangen, nun musst du ertrinken."

Gemeinsam versuchen sie, den Freund zu befreien. Aber der Stiefel lässt sich nicht aus der Kette lösen und auch der Fuss kann nicht aus dem Schuh gezogen werden. Von ferne meldet sich ein unheimliches Brausen. Immer näher tönt es in den Ohren der Jungen. Die Flut kommt!

In Todesangst arbeiten sie an der Befreiung ihres Freundes. Aber umsonst! Der Fuss bleibt in der Kette stecken. Die Wogen kommen näher. Die beiden müssen aufgeben, um sich selbst zu retten. Über dem Einsamen in der Kette schlägt die Flut zusammen.

Aus dem Spiel ist bitterer Ernst geworden. Ein Leben an der Kette geht zugrunde. Von diesem furchtbaren Geschehen reden die Insulaner noch heute. –

Auch wir hängen alle an einer Kette, die uns nicht frei gibt: Es ist die Kette der Sünde. Und auch hier droht der Tod. „Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“ (Röm 6,23). Doch eine Aussage der Bibel gibt uns Hoffnung. Jesus Christus spricht: „Jeder, der sündigt, ist ein Gefangener der Sünde. Wenn euch der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ (Joh 8,34.36)

Es gibt die Möglichkeit, frei zu werden. Freiheit – das ist doch die Sehnsucht aller Menschen! Auch Xavier Naidoo besingt sie in seinem Lied „Freisein (Nachtschicht Am Meer)“:

„Ich will frei sein, frei wie der Wind, wenn er weht.
Ich will frei sein, frei wie ein Stern, der am Himmel steht. Ich will frei sein,
ich will frei sein, nur frei sein, nur frei sein, nur freisein…“

Unsere Sehnsucht nach Freiheit ist deshalb so gross, weil wir spüren und erfahren, wie unfrei wir in Wirklichkeit sind. Die unterschiedlichsten Abhängigkeiten, Süchte und Zwänge bestimmen oft unser Leben. Wir können zum Beispiel von der Meinung und Akzeptanz anderer Menschen abhängig sein, von Erfolgserlebnissen, immer höheren Gewinnen oder von Lohnzahlungen. Dazu kommen Süchte aller Art, wie: Alkoholsucht, Tablettensucht, Drogensucht, Sexsucht, Fresssucht, Nikotinsucht, Spielsucht, Handy- und Computersucht, Internetsucht und vieles mehr. Es sind verzweifelte Versuche, mit bedrängenden Ängsten, dem hohen Leistungsdruck, mit Frustrationen und zwischenmenschlichen Enttäuschungen besser fertig zu werden. Doch die Flucht in die Sucht erweist sich als Albtraum, der neue Probleme schafft. Zum Schluss bleibt unser Fuß in einer Kette gefangen. Spätestens im Gericht Gottes wird die Flut auch über uns zusammenschlagen. Doch das möchte Jesus Christus nicht. Er will und kann uns befreien:

„Wenn euch der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ (Joh 8,36)

Wirkliche Freiheit habe ich erst in der Beziehung zu Jesus Christus gefunden. Er hat meine innere Leere ausgefüllt. Seither bin ich nicht mehr auf Ersatzbefriedigungen angewiesen. Erst als ich diese unglaubliche Freiheit durch Jesus erlebt hatte, merkte ich, wie unfrei und gebunden ich vorher gewesen war. Es ist genau so, wie es Gerhard Schnitter in einem seiner Lieder geschrieben hat: „Freiheit ohne den Vater ist nur eine Illusion. Einer knechtet uns immer. Wirklich frei macht nur Jesus, Gottes Sohn!“

Autor/-in: Jürgen Neidhart