21.07.2009 / Wort zum Tag

Johannes 3,36

Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.

Johannes 3,36

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Entweder – Oder: entscheide dich. So schwarz–weiß formuliert es Johannes. Obwohl mir dieses Denkmuster vertraut ist, bin ich eigentlich dankbar, dass ich gelernt habe, Grautöne zu sehen. Nicht von einem Extrem ins andere zu fallen. Nicht zu sagen, ein Politiker muss perfekt sein, dann gebe ich ihm meine Stimme und sobald etwas über ihn berichtet wird, was mir nicht gefällt, ist er bei mir unten durch. Sondern zu sehen, dass er als Mensch gar nicht perfekt sein kann. Und wenn ich seine Grundüberzeugungen teile, ihn zu wählen und ihn zu unterstützen, auch wenn ich bei einzelnen Entscheidungen sage: Das hätte ich nicht gedacht. Das kann ich auch nicht nachvollziehen.

Muss ich deshalb zu Johannes auf Abstand gehen, weil ich mich von dem Schwarz-Weiß-Denken weitgehend verabschiedet habe? Nein. Johannes erklärt. Es gibt eine Entscheidung, da geht es tatsächlich nicht anders. Da gibt es nur ein Entweder-Oder und es wäre fatal, wenn ich mich hier für Grautöne entscheiden würde.
Es ist eine Grundentscheidung meines Lebens. Nämlich die, wem ich vorbehaltlos in meinem Leben vertraue. So vertraue, dass ich mich völlig in seine Hand gebe. Und merke, dass dieses Vertrauen total gerechtfertigt ist, weil der andere mir noch viel mehr Vertrauen und Liebe entgegenbringt. Da kann ich überhaupt nicht mithalten.

Johannes sagt voller Überzeugung. Dieses Vertrauen hat eigentlich nur Jesus verdient. Auch wenn ich es nicht glaube. An ihm entscheidet sich, ob ich ewig bei Gott lebe oder ob ich immer den Zorn Gottes zu spüren bekommen werde. Johannes hat es so formuliert: "Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm." So ist es im Johannesevangelium, Kapitel 3 festgehalten worden.

Wenn ich an Jesus denke, ist ein Schwarz–Weiß–Denken angebracht, damit ich mir nichts vormache. Ist es nicht merkwürdig, dass im Blick auf Gott in unserer Gesellschaft ganz großzügig gesagt wird: Hier kann doch jeder glauben, was er will. Hauptsache es funktioniert. Aber, ob es wirklich funktioniert, merke ich, wenn ich mich hier schon auf das ewige Leben mit Gott einlasse. Dann merke ich, dass Gott vertrauenswürdig ist. Viele werden leider erst nach ihrem Tod merken, dass sie das Ziel verfehlt haben.Und da, wo wir großzügig sein könnten, z. B. wie ich meine Freizeit gestalte, meinen viele, es geht nur mit Handy, PC und Party. Hier, wo eine Vielfalt möglich ist, wo es viele Tonfärbungen gibt und geben kann, legen viele meiner Überzeugung nach ein falsches Schwarz-Weiß-Denken an den Tag.

Wieso ist es so, dass sich das Denken von vielen falsch auf die jeweilige Situation auswirkt? Das hat etwas mit der Sünde zu tun. Da verfehle ich mit meinem Denken das Ziel. Davor warnt uns Johannes ganz entschieden und legt uns nahe: "Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben."

Autor/-in: Pastorin Elke Drossmann