31.01.2011 / Wort zum Tag

Johannes 21,17

Petrus sprach zu Jesus: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe.

Johannes 21,17

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“Hast du mich lieb?” Das ist die Grundfrage, die Jesus stellt. Petrus wurde als erster so gefragt — dieser Mann, der an der Seite Jesu recht mutig wer. Mit ehrlichen Worten hat er Jesus die Treue versprochen: Wenn dich alle verlassen — auf mich kennst du dich verlassen! Bei der Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane schlug Petrus sogar mit dem Schwert drein (Joh. 18,10). Er schlich sich bis zum Hof des Hohen Priesters, wo Jesus verhört wurde — mutig. Und dann geschah´s: nach der beiläufigen Bemerkung einer Magd — „Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen?” — überfiel ihn die Angst. Die Angst um sich selbst! Und Petrus leugnete, Jesus zu kennen — so als wäre alles, was vorher geschah, nicht gewesen.

Nach allem, was sich dann zugetragen hat, begegnete der auferstandene Jesus Petrus und fragt ihn ganz einfach: “Hast du mich lieb, Petrus?“ Dreimal fragt ihn Jesus so. Dreimal hatte  Petrus ihn verleugnet. Petrus wird darüber traurig, dass er so oft nach seiner Liebe gefragt wird. Verständlich ist das. Das Vergangene wird wach. Das konnte je nicht rückgängig  gemacht werden. Und dann fügt Petrus hinzu: “Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe” — So lesen wir´s im Johannesevangelium Kapitel 21 Vers 17; das Wort für diesen Tag.

Jesus bohrt nicht in seiner Vergangenheit, als könnte damit etwas verändert werden. Jesus stellt keine Forderungen an ihn, als ob er dadurch tüchtiger würde. Jesus behaftet ihn nicht bei seinem Versagen, als ob er ihn damit an sich binden könnte. Jesus gibt selbst einen Gescheiterten nicht auf. Und so behält er Petrus en seiner Seite.

“Hast du mich lieb?” Das ist die Frage Jesu, die uns ein ganzes Leben lang begleitet. Die Antwort darauf kann nicht abgehakt werden mit steilen Bekenntnissätzen oder auswendig  gelernten Sprüchen, die glatt über die Lippen gehen. Die Liebe zu Jesus ist des wesentliche Kennzeichen des Glaubens, das sich auswirkt, des eindeutig macht, erkennbar — trotz allem Versagen, das uns dabei auch immer wieder einholt.

„Hast du mich lieb?” Des fragt ja der gute Hirte, Jesus, der uns nicht loslässt, der uns keinen Augenblick aus seinen Augen verliert, dem wir nicht gleichgültig sind — und der sich immer  wieder zu uns auf den Weg macht. Denn: seine Liebe fordert nicht — sie gibt!

“Hast du mich lieb? Du, der du von mir geliebt bist?“ So begegnet uns Jesus - heute. Ich wünsche uns ein fröhliches und getrostes “Ja, Herr, du weißt, dass ich die lieb habe.” Das ist genug!

Autor/-in: Pfarrer i. R. Manfred Bittighofer