12.03.2015 / Wort zum Tag

Johannes 16,33

"Christus spricht: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden."

Johannes 16,33

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Angst, jeder von uns kennt sie. Angst ist gut zum Schutz unseres Lebens. Angst macht uns auf Gefahren aufmerksam. Angst kann aber auch zur Krankheit werden. Viele Menschen unserer Tage leiden unter Ängsten. Ich kann das gut verstehen. Ich kenne das aus meinem eigenen Leben. Auch mich hat die Angst schon krank gemacht.
Ich finde es gut, dass Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst.“ Und er meint damit nicht nur die harmlosen Ängste des alltäglichen Lebens. Es gibt vieles, was uns Angst machen kann. Die ganze Weltlage unserer Tage kann uns Angst machen. Viele Ängste werden dann auch noch geschürt. Zu Recht sagen die Bedächtigen: „Angst ist ein schlechter Ratgeber.“ Aus der Angst heraus zu handeln, ist oft nicht hilfreich. Was mache ich aber mit der Angst? Wie gehe ich mit ihr um?
Manchmal raten uns fromme Menschen, du musst nur genug beten, dann verschwindet die Angst. Für mich ist das ein falscher Rat. Beten ist sehr gut, denn Beten ist ein Gespräch mit dem Vater im Himmel. Es ist gut, immer mit ihm im Gespräch zu sein. Auch über meine Ängste natürlich. Aber davon weicht die Angst nicht einfach.
Wir leben ja in einer lebensgefährlichen Welt, die einem Pulverfass gleicht. Wir müssen uns für unsere Angst nicht schämen. Ich will es noch einmal unterstreichen, Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst“. Dabei bliebt Jesus aber nicht stehen. Er sagt weiter: Seid getrost, verliert nicht den Mut, denn ich habe die Welt überwunden.
Was bedeutet das denn? Jesus hatte auch Angst und seine Angst war nur zu berechtigt. Man hat ihn nicht nur bedroht, nein, man hat ihn auf schreckliche Art getötet. Er hat sich dieser Angst gestellt und genau da hat er die Welt überwunden, er hat sie besiegt.
Wie soll ich das verstehen? Tot ist tot und bedeutet Niederlage und nicht Sieg. Richtig. Doch Jesus ist nicht als Leichnam vermodert, sondern auferstanden von den Toten. Weil das stimmt, kann uns alle Angst nur noch erschrecken, aber nicht besiegen. Deshalb kann Jesus das so sagen.
Er kann und will uns in aller Angst trösten. Die Angst hat nicht das letzte Wort, weil Jesus den Tod und damit diese vergängliche Welt besiegt hat. Letztlich ist alle Angst Todesangst. Solange wir in unserer Welt leben, werden wir diese Todesangst nicht los. Wir dürfen ihr aber getrost ins Auge blicken, besiegen wird sie uns nicht, wenn wir uns zu Jesus halten.
Für mich ist es befreiend, Angst als etwas ganz normales zu empfinden, dass zu unserem Leben in dieser Welt gehört. In dieser Welt werden wir bedrängt und in die Enge getrieben, das macht Angst. Aber die Angst behält am Ende nicht den Sieg über mich. Wenn ich den Tod nicht mehr fürchten muss, kann ich anders mit meiner Angst leben.
Ich spreche hier nicht von krankhaften Ängsten. Da ist es wichtig, den Arzt aufzusuchen und ganz gezielt etwas dagegen zu unternehmen. Jesus spricht hier von der ganz natürlichen Angst unseres Lebens. Und er macht uns Mut, gegen diese Angst zu hoffen, weil er alles überwunden hat, was uns zerstören kann. Mit ihm stehen wir auf der Seite des Siegers. Das gilt für das Leben und über Tod hinaus.
 

Autor/-in: Eberhard Adam