19.04.2010 / Wort zum Tag

Johannes 15,16

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt.

Johannes 15,16

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Schon oft habe ich gehört, dass Menschen gesagt haben: „Ich habe mich für Jesus entschieden.“ Oder: „Dann und dann habe ich eine Entscheidung für Jesus getroffen.“ Ich freue mich natürlich, wenn Menschen das bezeugen. Das ist wunderbar. Aber: Wenn wir das so sagen, sollten wir niemals vergessen, dass Jesus sich zuerst für uns entschieden hat. Bevor wir uns dafür entschieden haben, seinem Ruf zu folgen, hat er von seiner Seite aus längst eine Entscheidung für uns getroffen. Er hat uns erwählt, lange bevor wir überhaupt etwas von ihm wussten.

So hat es Jesus seinen Jüngern gesagt: Nicht sie haben ihn erwählt; nicht sie haben sich ihm angeschlossen – obwohl sie das natürlich auch getan haben. Vielmehr war es umgekehrt: Er hat sie erwählt.

So war das auch schon im Hinblick auf Israel. Auch hier spricht die Bibel nicht davon, dass dieses Volk sich für Gott entschieden hatte, sondern auch hier ist es umgekehrt: Gott hat sich unter den vielen Völkern der Erde dieses kleine Volk Israel erwählt und zu seinem Volk, zu seinem Eigentum, gemacht. Es wäre einfach vermessen, zu sagen, dass Israel sich Gott erwählt hätte. Nein: Gott hat sein Volk Israel erwählt.

Einer unserer Söhne hat sich nach seinem Studium im vergangenen Jahr bei einer großen und auf ihrem Gebiet führenden Firma beworben – und wurde auch prompt eingestellt. Dass es nach der einzigen Bewerbung sofort mit dem neuen Arbeitsplatz geklappt hat, war für ihn und natürlich für die ganze Familie ein großes Geschenk. Auch hier wäre es sicherlich vermessen, zu sagen: „Unser Sohn hat sich für diese Firma entschieden – und nun arbeitet er dort.“ Angesichts vieler Menschen, die in unserem Land arbeitslos sind, muss man doch eher sagen: „Diese Firma hat sich für unseren Sohn entschieden.“ Natürlich hat er sich auch für dieses Unternehmen entschieden. Aber ohne die vorherige Entscheidung der Firma für ihn wäre seine Entscheidung ohne große Bedeutung gewesen. Die Voraussetzung für seine Entscheidung war doch, dass die Firma sich für ihn entschieden hat.

So ähnlich ist das auch mit dem Glauben: Auch wenn wir manchmal sagen, dass wir uns für Jesus entschieden haben, so ist es doch letztlich er, der sich für uns entschieden hat. Er hat uns erwählt – und nicht umgekehrt. Das gilt es, nicht zu vergessen. Sonst wird alles schief. Es wäre vermessen, wenn wir meinen, wir könnten uns Gott erwählen. Vielmehr hat er uns erwählt. Und das macht dankbar. Dann hängt nämlich mein Glaube, mein Christsein, nicht an mir allein, sondern an Ihm. Und an seiner Treue zu mir.
 

Autor/-in: Pastor Karl-Friedrich Kloke