23.11.2010 / Wort zum Tag

Johannes 15,12

Christus spricht: Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.

Johannes 15,12

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Kaum ein Wort ist so abgegriffen, so leer und so hülsenartig wie das Wort Liebe. Und doch gebraucht Jesus genau dieses Wort. Die Kurzform der Aussage Jesu wäre: „Mein Gebot ist: Liebt einander – so wie ich euch!“

Das ist gut, das ist klug, das ist rund – nicht unbedingt einfach! Das ist das Erkennungszeichen der Christen, in und vor der Welt, sagt Jesus an anderer Stelle.

Dabei fordert Jesus keinen unmöglichen Gehorsam. Das ist kein Kommandoton, sondern O-Ton der Liebe Jesu. Dieser Satz Jesu ist kein Befehl, sondern einladende Bitte, kräftig aus dem Herzen Jesu formuliert. Dieses Gebot atmet und riecht auch ein kleines bisschen nach der christlichen Freiheit der Kinder Gottes. Ich bin geliebt und befreit. „Ich bin so frei“ und liebe den anderen - darf ihn lieben. Damit wird klar, dass meine Liebe nicht nur die selbe Wurzel, nämlich Jesu Liebe hat, sondern auch dasselbe Ziel wie diese: Alle zu lieben, denen Jesu Liebe gilt. Solch eine Liebe hat eine große Tragweite, kann sogar mehr und mehr zur Hin- oder Selbsthingabe werden (in Zeit, Geld und Ansehen).

Liebe ist manchmal ein schweres Tun, bedarf manchmal eines schnelles Entschlusses, wieder ein andermal ein Umkehren, zum Beispiel den Tramper doch mitzunehmen, oder die Freundin nachts um zwei Uhr noch besuchen, nachdem man sich Stunden zuvor am Telefon zerstritten hat. Aus Liebe und Gehorsam (Gott gegenüber) bin ich auch einmal 1000 km zu einem lieben Menschen gefahren, der dann später gesagt und geschrieben hat „Du warst mein Engel“.

Was ich für mich selber gelernt habe ist: Ich kann nur lieben, wenn das Herz in der Liebe bleibt und die Liebe im Herzen. Liebe gibt es nicht 24 Stunden an der Tankstelle, Liebe gibt es jederzeit bei Jesus. Wenn ich bei ihm andocke, dann kann ich auch wieder meine, ein bisschen „verrückten“ Schüler lieben.

Paulus schreibt: „Jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ Dieser Satz aus dem sogenannten Christushymnus ist die Einleitung für die Beschreibung des gehorsamen, liebenden und sich aufopfernden Jesus.

Es geht um die Liebe, um das Leben. Lassen Sie es mich in einem Bild sagen: Wenn Theologie, Tradition und eigene Kraft so etwas wie ein Sprungbrett im eigenen Leben sind, dann ist die Liebe zweifelsohne ein Trampolin- unendlich viel mehr. Bitte lassen sie uns heute aufs Trampolin steigen und beflügelt draußen die Menschen lieben. Und lassen sie uns nicht vergessen: In unseren eigenen vier Wänden und Familien die Menschen zu lieben, weil sie es wert sind!

Manchmal braucht es nur ein kleines Lächeln, die Welt wird sich ändern, die Welt gerät aus den Fugen, wenn wir wagen uns untereinander zu lieben, wie er uns liebt und geliebt hat. Der Tropfen auf den heißen Stein wird ganz gewiss ein guter Anfang sein.

Autor/-in: Michael Pietras