25.06.2011 / Wort zum Tag

Johannes 14,9

Jesus sprach zu Philippus: So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater!

Johannes 14,9

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Eltern bringen ihren Vierjährigen zu Bett. Sie beten mit ihm und sagen ihm „Gute Nacht“. Als sie gehen wollen, bittet der Kleine, das Licht brennen zu lassen. Es sei sonst so dunkel. „Du brauchst doch keine Angst zu haben“, sagt die Mutter beruhigend zu ihm, „Gott sieht dich, auch wenn es dunkel ist!“ Der Junge denkt kurz nach, sagt dann aber – keineswegs beruhigt: „Er sieht mich vielleicht. Aber ich kann ihn nicht sehen.
Gott hat doch kein Gesicht.“

Doch da irrt der Kleine. Da irren sich auch viele Große. Gott hat ein Gesicht! Menschen haben das Gesicht Gottes gesehen. Gottes Gesicht war in der Futterkrippe eines Stalles zu sehen. Und Menschen fielen auf die Knie und beteten es an. Gottes Gesicht predigte in der Synagoge, am Seeufer, auf einem Berg. Und Menschen hörten ernste, aber gute Worte. Gottes Gesicht beugte sich über Gelähmte und Aussätzige. Und Menschen strahlten vor Freude, als sie wieder zum Leben befreit wurden. Gottes Gesicht weinte mit Trauernden und über Verblendete. Und Menschen wurden getröstet und gemahnt. Gottes Gesicht sah selbst die größten Sünder voller Erbarmen an. Und Menschen atmeten befreit auf, als ihnen gesagt wurde: Dir sind deine Sünden vergeben. Gottes Gesicht hing an einem Kreuz. Und Menschen spotteten und lästerten, als sie es sahen.
Als Gottes Gesicht sterbend die Augen schloss, bebte die Erde, verlor die Sonne ihren Schein. Und Menschen erschraken sehr. Aber nach drei Tagen sahen Menschen das Gesicht Gottes wieder. Und sie jubelten vor Glück: Er ist auferstanden. Er lebt!

Er – Jesus! – ist das Gesicht Gottes. Seine Worte, seine Taten, holen es aus seiner Verborgenheit heraus. Sie zeigen uns den Vater, wie er ist: barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte. Ein Meer von Liebe. Der Evangelist Johannes bezeugt es so: Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes, vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Sehen wir in Jesus das Gesicht des Vaters? Oder muss Jesus auch uns – wie seinem Jünger Philippus – vorhalten: So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht? Man kann schon lange auf dem Weg mit Jesus sein und ihn doch nicht kennen. Aber wir können wie Philippus mit dem Wunsch zu Jesus kommen: Herr, zeige uns den Vater! Das ist ein guter Wunsch. Denn Jesus ist ganz der Vater. Dann werden wir Gott kennen lernen – von seinen besten Seiten. Er hat nur solche.

Manfred Siebald hat ihn so kennen gelernt. Das lässt ihn dankbar und anbetend singen:

„Jesus, du Heiland, König der Himmel, Quelle der Freude du!
All deine Kinder, deine Erlösten, jauchzen dir, Sieger, zu.
Groß ist die Liebe, tief das Erbarmen, stark deine treue Hand.
In deinem Antlitz hat sich der Vater gänzlich uns zugewandt.“

Suchen Sie jetzt den Blickkontakt mit Jesus und lassen Sie sich segnen:

Der HERR segne Dich und behüte dich,
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
 

Autor/-in: Pfarrer i. R. Gerhard Weinreich