29.09.2009 / Wort zum Tag

Johannes 14,15

Christus spricht: Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.

Johannes 14,15

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Marionettentheater auf dem Campingplatz. Der Räuber hat die Prinzessin entführt. Der König ist tief betrübt. Unbedingt will er seine Tochter retten. Wer sie aus der Hand des Räubers befreit, bekommt sie zur Frau. Ein Prinz ist schon lange verliebt in die Prinzessin. Doch als er die schrecklich tiefe Stimme des Räubers hört, verschwindet er so schnell er kann. Dann kommt Kasper. Er versucht, den Räuber zu überlisten, will ihm ein Schlafmittel geben, um die Prinzessin zu befreien, wenn der Räuber einschläft. Doch der Räuber traut Kasperl nicht und schüttet das Mittel aus. Kasper geht frustriert fort. Jetzt bleibt nur noch Seppl. Seppl bittet den Räuber, die Prinzessin frei zu lassen und stattdessen ihn als Gefangenen zu akzeptieren. „Warum tust du das?“, fragt der verblüfft Räuber. „Weil ich sie liebe“, sagt Seppl etwas schüchtern. „Aber du hast doch gar nichts von ihr, wenn ich sie freilasse und dich gefangen nehme“, meint der Räuber noch verblüffter. Doch Seppl lässt sich nicht beirren. „Hauptsache, sie ist frei, das ist das wichtigste“, antwortet er dem Räuber. Da ist der Räuber so gerührt, dass er die Prinzessin frei lässt und auf Seppl verzichtet. Nur ein Marionettenstück. Aber eines wird deutlich: Von Liebe zu reden und zu schwärmen ist viel einfacher, als Liebe wirklich zu leben.

Tagtäglich wird über Liebe geredet, gesungen, nachgedacht. Aber vielleicht werden nie so viele Versprechen gebrochen wie im Bereich der Liebe. Wie viele Paare haben sich ihrer Liebe versichert und sind später tief verletzt auseinander gegangen. Dies gilt nicht nur der Liebe Menschen gegenüber, dies gilt auch der Liebe Gott gegenüber. Die Bibel ist hier sehr nüchtern. Menschen versprechen viel, meinen es vielleicht in der Situation auch ganz ehrlich. Aber ob es dann wirkliche Liebe ist, das muss sich erst noch zeigen. Die Bibel berichtet von vielen Menschen, die in Liebe Gott gegenüber begonnen haben und sich schließlich von ihm abgewendet haben. Nicht die Worte sind entscheidend, sondern das Tun zeigt, ob es sich nur um leeres Gerede handelt oder um echte Liebe.

Woran zeigt sich nun die Liebe zu Gott, zu Jesus Christus? Jesus sagt zu seinen Jüngern im Johannesevangelium: Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Ziemlich ähnlich heißt es im letzten Teil der Bergpredigt: "Es werden nicht alle, die zu mir Herr, Herr sagen, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel." Jesus Christus hat in der Bibel sehr deutlich mitgeteilt, was ihm wichtig ist. Seine Gebote hat er einmal in dem einen zusammengefasst: "Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst." Und eine andere Zusammenfassung seiner Gebote lautet: "Was ihr nun wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch." Ein Leben, das geprägt ist von der Liebe zu Gott, zeigt sich an der Liebe zu den Brüdern und Schwestern.

Wir haben uns daran gewöhnt, dass uns die Liebe und die Gnade Gottes immer wieder zugesagt wird. Aber haben wir uns daran gewöhnt wie an ein Ruhekissen und machen uns gar nicht mehr bewusst, dass die Liebe Gottes uns zur Antwort befähigt? Er liebt uns nicht nur mit Kraft und Hingabe, er befreit uns auch zu einer positiven Antwort der Liebe. Worin kann unsere Antwort bestehen? Einige Beispiele:

Weil ich Gottes Liebe erfahre in den Freundlichkeiten des Alltags, will ich sie nicht nur genießen, sondern ich will Gott dafür loben und preisen. Und ich will mir Gedanken machen, wie kann ich meine Mitmenschen heute Liebe und Freundlichkeit spüren lassen. Weil Gott in Treue zu mir hält und ich mich auf sein Wort verlassen kann, will ich lernen, ehrlich und aufrichtig mit meinen Mitmenschen umzugehen. Weil Gott in Jesus Christus zu mir gekommen ist und Menschen geschickt hat, die mir seine Liebe verkündigt haben, will ich mich auf den Weg machen und Menschen aufsuchen, gerade dann, wenn sie krank und hilfsbedürftig sind. Weil Jesus seinem Vater die Ehre gab, auch dann, wenn die Leute ihn lobten, will ich lernen, nicht mich, sondern ihn in den Mittelpunkt zu stellen.

Liebe drückt sich in Worten aus, jawohl. Aber sie bewährt sich und wächst durch konkrete Taten. Der Prinz im Marionettentheater hatte große Worte gemacht, aber die Prinzessin allein gelassen. So wächst keine Liebe. Auch der listige Kasperl versuchte mit seinem Trick sich um eine konkrete Handlung der Liebe herumzudrücken und musste auf die Prinzessin verzichten. Seppl handelte aus Liebe und bekam das Herz der Prinzessin. Ich wünsche mir sehr, dass mein Glaube an Jesus Christus immer wieder zu konkreten Taten führt, die die Liebe zu ihm und den Mitmenschen stärkt. Jedes Mal, wo ich die Handlung verweigere, schwäche ich die Liebe. Jedes Mal, wenn ich etwas aus Liebe zu Jesus Christus tue, wird diese Liebe gestärkt und wächst.
 

Autor/-in: Lothar Eisele