21.05.2011 / Wort zum Tag

Johannes 14,1

Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!

Johannes 14,1

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Die Abschiedsrede Jesu an seine Jünger beginnt mit einer Aussage von großem Gewicht: „Euer Herz erschrecke nicht!“ Dies folgt unmittelbar nach einem erschreckenden Satz. Jesus sagt Petrus voraus, dass er ihn in dieser Nacht noch vor dem Hahnenschrei am Morgen verraten wird. Heißt das für uns, dass wir auch angesichts unseres eigenen Versagens nicht erschrecken sollen? Weiter unten in der Abschiedsrede sagt Jesus: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Das Wort, das hier mit „Angst“ übersetzt ist, kann man auch mit „Bedrängnis“ wiedergeben.

Petrus gelangt in der folgenden Nacht tatsächlich in Bedrängnis, als man ihm vorwirft, er sei einer der Anhänger Jesu. Um seine Haut zu retten, behauptet er, Jesus gar nicht zu kennen.

Gewissermaßen als vorausgehender Trost sagt Jesus: „Euer Herz erschrecke nicht! In der Welt geratet ihr unter Druck. Ihr dürft aber getrost sein: Ich bin stärker als alle Mächte dieser Welt.“

Und dann führt Jesus die Jünger gleich zum zentralen Punkt: „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Gottesglaube ist Jesusglaube. Einige Verse weiter unten doppelt Jesus nach: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen.“ Dieser Anspruch Jesu spaltet die Menschheit bis heute in zwei Lager. Für alle, die durch Jesus den Vater im Himmel gefunden haben, ist er eine Selbstverständlichkeit, für die übrigen aber ein maßloses Ärgernis.

„Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Der Glaube an den Vater und der Glaube an ihn, den Sohn, kommen hier zur Sprache. Von der dritten Person des dreieinen Gottes, vom Heiligen Geist, wird Jesus später in der Abschiedsrede noch ausführlich reden. Christlicher Glaube ist trinitarischer Glaube. Für ein ausgewogenes geistliches Leben sind alle drei Seiten Gottes wichtig.

Der Glaube an den Vater führt uns zum Schöpfungsglauben, in die Bewunderung und Anbetung unseres großen Gottes. In einem bekannten Anbetungslied heisst es:

„Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen durch dein Allmachtswort, … dann jauchzt mein Herz dir, großer Herrscher zu: Wie groß bist du!“

Der Glaube an den Sohn führt uns in eine tiefe Dankbarkeit für seine Rettungstat am Kreuz, in das Bewusstsein, dass wir nur seinetwegen Zugang haben zum Vater. Im erwähnten Lied heißt es über Jesus: „Wenn ich im Geiste seh' sein göttlich Handeln, am Kreuz bezahlen vieler Sünder Schuld, dann ruft mein Herz, dir großer Herrscher, zu: Wie groß bist du!“

Und schließlich ermöglicht uns der Glaube an den Geist Gottes das Vertrauen darauf, dass der Vater und der von den Toten auferweckte Sohn im Alltag erfahrbar sind.

In der letzten Strophe ist von einer Auswirkung dieses Gottesgeistes die Rede: „Wenn schwerer Bürden Last mich niederbeuget, wenn meine Seel' betrübt ist bis zum Tod, und er in Lieb' und Huld sich zu mir neiget, mich tröstet und errettet aus der Not, dann ruft mein Herz, dir großer Herrscher, zu: Wie groß bist du!“

Was Ihnen heute auch an Erschreckendem zustoßen mag: Schreiben Sie das Wort Jesu an die Türe Ihres Herzens: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
 

Autor/-in: Pfarrer Alexander Nussbaumer