25.03.2009 / Wort zum Tag

Johannes 12,26

Christus spricht: Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.

Johannes 12,26

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Wenn der Evangeliums-Rundfunk um eine Andacht bittet, sage ich gerne ja. Normalerweise. An dem Tag, an dem ich mit den Vorbereitungen für heute begann, dachte ich: "Hoppla. Hier spricht Jesus ja direkt zu mir. Will ich das?"

Immer wieder komme ich in meinem Dienst an einen Punkt, wo ich mir ein bisschen mehr Dankbarkeit von Menschen erwartet hätte. Also Ehre. - Viel Einsatz. Viel Kraft. Viel Zeit habe ich investiert. Doch das Resultat sind eher Missverständnisse als Freude. Statt Dankbarkeit Frust. Enttäuschung. Verwirrung. Kraftlosigkeit.

„Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren“, sagt Jesus. Ich bin dabei, dreierlei zu lernen:
1) Von wem erwarte ich denn eigentlich Ehre? Von meinen Kollegen und Geschwistern? Von meiner Frau und meinen Kindern? - „... den wird mein Vater ehren“, sagt Jesus.

2) Will ich wirklich ihm dienen oder vielleicht mir selber? Der Inder D. T. Niles betonte immer wieder: Wer Jesus dienen will, muss zuerst hinknien mit der Frage: "Jesus, was soll ich denn eigentlich tun?" Es tut gut, immer mal wieder die Motivation für den Dienst zu klären. Will ich groß rauskommen oder will ich ihm nachfolgen; sein, wo er ist? Bin ich vielleicht übers Ziel hinausgeschossen? Sind mir Erfolge und Misserfolge insgeheim wichtiger geworden als seine Nähe? Haben sich heimlich Machtspielchen in den Dienst eingeschlichen? Mir half dieses Jesuswort zu diesen Fragen. Ihnen vielleicht auch?

3) Jesus ging es ja nicht anders. Er wurde selten von Menschen geehrt, sondern von seinem Vater. Soll es uns anders gehen als ihm? „Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein“, sagt Jesus. Wo ist er denn? Bei allen, die Hilfe brauchen. Dort, wo gelitten wird. Wo es ehrlich und ehrbar zugeht, ist er nicht nötig. Er dient da, wo Menschen entehrt werden. Aber das ist erst die halbe Wahrheit. Wo ist er noch? In der Herrlichkeit des Vaters. Wenn er sagt: „Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein“, ist das keine Aufforderung, sondern eine Zusage. Wir dürfen sein, wo er ist. Im Himmel. Freuen Sie sich drauf?

Wo ist Jesus? Bei denen, die Hilfe brauchen und in der Herrlichkeit des Vaters.
Und wir in beiden Fällen ganz dicht dabei. Egal was passiert, er bleibt in unserer Nähe. Er rückt nicht von uns ab. Überhaupt nie. Keinen Zentimeter und keine Sekunde! Einen gesegneten Tag!
Autor/-in: Pfarrer Matthias Adt