27.12.2009 / Wort zum Tag

Johannes 11,27

Marta sprach: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.

Johannes 11,27

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Marta erlebt die wohl traurigsten Tage ihres Lebens. Seit vier Tagen ist ihr geliebter Bruder Lazarus tot. Niemand konnte ihm mehr helfen. Wäre Jesus doch rechtzeitig gekommen. Er allein hätte den Tod verhindern können, so Martas Gedanken. Deshalb macht sie Jesus heftige Vorwürfe: „Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben“ (Vers 21). Aber jetzt ist der geliebte Bruder tot. Was nun?

Jesus spricht in ihre Trauer, in ihren Schmerz eines seiner „Ich-bin-Worte“ hinein. In diesen „Ich-bin-Worten“ offenbart Jesus sein Wesen. Er sagt, wer er ist. Er stellt sich uns vor. Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das, Marta?“

Jetzt ist Marta dran: Der Bruder ist seit vier Tagen tot. Die Trauer ist groß, der Schmerz ist unermesslich. Ist Jesus tatsächlich stärker als der Tod? Hat Jesus der Macht des Todes wirklich Entscheidendes entgegenzusetzen? Jesus fordert sie heraus: Glaubst du mir? Glaubst du, auch angesichts deines toten Bruders, dass ich stärker bin als der Tod? Glaubst du, Marta, dass selbst jetzt noch Hoffnung für deinen Bruder besteht?

Tatsächlich antwortet Marta auf die Frage von Jesus. Ich hätte es verstanden, wenn sie enttäuscht und schweigend weggegangen wäre. Es wäre nichts Ungewöhnliches, wenn Marta mit weiteren Vorwürfen unwirsch auf Jesus zugegangen wäre. Aber nun spricht sie die wichtigsten Worte ihres Lebens: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.“

Marta glaubt tatsächlich, dass vor ihr nicht nur der Mensch – Jesus von Nazareth – steht, sondern dass ihr soeben in Jesus Gott selbst begegnet. „Du bist der Sohn Gottes! Du bist der Christus, der Messias, der Gesalbte Gottes! Auf dich wartet unser Volk doch schon seit Jahrhunderten. Jetzt ist alles erfüllt. Jetzt ist wirklich Hilfe da. Jetzt habe ich Hoffnung, auch angesichts des Todes. Jesus, weil du der Sohn Gottes bist – und das glaube ich – hast du auch die Macht über Leben und Tod. Ja, Herr, ich glaube das was du gerade gesagt hast: Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“

Wenige Augenblicke später ruft Jesus den bereits verwesenden Lazarus aus seinem Grab heraus: „Lazarus, komm heraus!“ und der Verstorbene kommt heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen (Verse 43+44).

Hier spricht Jesus sein vollmächtiges Wort hinein in die Grabkammer. Sein Wort durchdringt alles und schafft, was es sagt. Es ist wie bei der Schöpfung am Anfang der Welt: Gott spricht – und es geschieht. Hier zeigt sich: Jesus ist wirklich Gottes Sohn, ausgestattet mit aller göttlichen Vollmacht seines Vaters im Himmel.

Mit welchen Gedanken blicken Sie auf das vergangene Jahr zurück? Welche Ängste und Sorgen beschleichen Sie im Hinblick auf das neue Jahr 2010? Wie oft werden Sie an Gräber stehen? Und wir selbst – bedenken wir, dass auch wir sterben müssen? Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist Zeit, um z. B. innezuhalten und nachzudenken. Was haben wir erlebt im vergangenen Jahr und was kommt auf uns zu?

Jesus und seiner göttlichen Macht können wir vertrauen, wenn wir ins neue Jahr 2010 gehen. Jesus ist stärker als alles, was uns zerstören will. Jesus schafft Leben. Vertrauen wir ihm und seinem Wort. Können wir das Bekenntnis der trauernden Marta mitsprechen? „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.“
 

Autor/-in: Martin Scheuermann