09.09.2012 / Wort zum Tag

Johannes 11,26

„Und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“

Johannes 11,26

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Der heutige Lehrvers endet mit einer Frage: „Glaubst du das?“
Sie ist kurz und sie betrifft auch uns. Jeden Tag sind wir gefragt: „Glaubst du das?“

Glaubst du, dass das Wetter morgen gut ist? Glaubst du, dass du diese Arbeit bis Ende Woche erledigen kannst? Glaubst du, dass Fortuna Düsseldorf Deutscher Meister wird?
Glaubst du das? Meistens hat diese Frage nichts mit meinem Glauben an Gott zu tun.

Beim Lehrvers aus Johannes 11,26 ist das anders. Da geht es um eine tiefere Glaubensfrage.
Um eine lebenswichtige sogar. Marta trauert um ihren verstorbenen Bruder Lazarus. Zu ihr sagt Jesus: „Und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“

Jesus verlangt viel. Aber Jesus verheisst auch viel: „Wer da lebt und an mich glaubt, der wird nimmermehr sterben.“ Aber wie war das mit Lazarus. Er ist gestorben. Hat er nicht geglaubt?
Er ist tot. Marta weiss es. Aber sie weiss auch, dass er am jüngsten Tag auferstehen wird. Und sie ist überzeugt, dass Jesus Lazarus hätte helfen können, wenn er nur rechtzeitig da gewesen wäre.

Aber er war nicht da. Ihr Bruder ist gestorben. Es gibt kein Leben mehr in ihm. Und das schmerzt. Lazarus fehlt ihr … Viele von uns kennen das. So ist das Leben.

Doch, was meint Jesus, wenn er sagt „der wird nimmermehr sterben“?

Der Lehrvers verschweigt den ersten Teil des Satzes. Und der ist wichtig:
„Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“

Wer an Christus glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und wer an ihn glaubt wird nimmermehr sterben.
Ich weiss nicht, ob Marta verstanden hat, was das bedeutet. Ich jedenfalls tue mich schwer damit. Es geht hier ja wohl um mehr, als um die Auferstehung der Toten am Tag des Jüngsten Gerichtes. Es geht auch um den Umgang mit dem Verlust eines geliebten Mitmenschen, hier auf Erden.
Diese Worte wollen auch zeigen, dass der Glaube an Jesus Christus und die Auferstehung mehr sind, als eine Vertröstung auf ein besseres Jenseits in ferner Zukunft.

Dieser Glaube wirkt mitten in unser Leben hinein. Er heisst uns aufstehen, wo wir niedergeschlagen und uns aufrichten, wo wir vom Leben gebeugt sind. So können wir weiterleben. Selbst in jenen Momenten, in denen uns das Sterben bedrückt. Wir können leben, auch wenn uns Ohnmacht, Leere und Traurigkeit bedrängen. Wir haben eine Perspektive, eine Hoffnung. Jesus Christus bewahrt uns nicht vor dem Schweren. Aber er bewahrt uns gerade mitten im Leiden. So, wie er Marta nicht allein gelassen hat.

„Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“

Ob Marta, ob wir Christinnen und Christen diese Sätze mit dem Verstand einordnen können, weiss ich nicht. Jesus fragt ja auch nicht: „Hast du das begriffen?“ oder „Ist jetzt alles klar?“ Nein. Er fragt anders: „Glaubst du das?“
Marta lässt sich von diesem Glauben ergreifen. Davon zeugt ihre Antwort: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.“
Auch in meine Welt. Das glaube ich.
 

Autor/-in: Andreas Schenk