31.05.2010 / Wort zum Tag

Johannes 10,27-28

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.

Johannes 10,27-28

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Eines der ersten Lieder, das mich als Kind ansprach, lautete: Weil ich Jesu Schäflein bin, freu ich mich nur immerhin über meinen guten Hirten, der mich wohl weiß zu bewirten, der mich liebet, der mich kennt und bei meinem Namen nennt.

Im Lehrtext für heute macht Jesus deutlich, dass dies nicht nur eine Aussage für Kinder ist, wenn er sagt: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen." Welch eine Zusage für alle, die Jesus Christus zum Herrn und Hirten ihres Lebens haben. Und welch eine Einladung für die, die eine dauerhafte Beziehung für ihr Leben suchen. Diesem Hirten kann, ja muss man sich einfach anvertrauen, gerade auch als Erwachsener.

In dem erwähnten ansprechenden Kinderlied steckt allerdings eine Gefahr. Es malt eine Idylle, die es so kaum gibt. Es singt von unaussprechlich süßer Weide und davon, dass ich nach diesen schönen Tagen endlich werde heimgetragen in des Hirten Arm und Schoß. Als ob uns nicht auch bittere Wege und schwere Tage auferlegt sind.

Vielleicht ist das ja genau Ihre Situation heute oder Sie kennen jemanden, dem es so geht: Ein Berufswunsch hat sich zerschlagen; eine Beziehung ist in die Brüche gegangen; eine Krankheit will nicht weichen. Oder es ist einfach auch nur eine sehr schwierige Woche zu bewältigen. Gilt dann auch noch die Hirtenzusage von der Beziehung, die trägt?

Sie gilt, weil sie von dem guten Hirten stammt, der sich dadurch qualifiziert hat, dass er sein Leben für seine Schafe opferte. Und sie gilt, weil dieser gute Hirte vom Tod auferstanden ist und so Satan, Schuld und Tod die Macht genommen hat.

Kommen Ihnen Zweifel, ob Sie selber tatsächlich damit gemeint sind? Die sind schnell behoben. Wenn Ihnen Jesu Worte, gerade auch das eben gehörte, zu Herzen gehen, wenn sie die Abhängigkeit von Jesus bejahen, ja suchen  - Schaf will nicht jeder sein – wenn Sie ihm gehören und folgen wollen, hat der Heilige Geist diese Beziehung zu Jesus geknüpft. Das Siegel dafür ist die im Glauben angenommene Taufe auf seinen Namen. Mögen Sie dann in Ihrer Welt und Umgebung ein Nobody sein, nichts gelten; Jesus kennt, liebt und schätzt Sie mit den Gaben, die Er Ihnen gab. Mögen Sie sich bedroht sehen, vielleicht sogar vom Leben abgeschnitten, Jesus schenkt Ihnen ewiges Leben, eine Beziehung zu Gott, die bleibt.

Mögen Sie den Untergang vor Augen haben, gesundheitlich, finanziell oder zieht Sie die Depression zu Boden, Jesus sagt es Ihnen zu: Sie werden nimmermehr umkommen.

Und wenn ich von meiner eigenen Wankelmütigkeit, meinem Kleinglauben Angst haben muss, von Jesus abzufallen bzw. ihn loslzuassen. Dann gilt trotzdem: Niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Das ist wie beim Bergsteigen: doppelt gesichert. Das Seil ist in der Steilwand befestigt und vom Bergführer gehalten. Wer zwischendrin schlapp macht, kann nicht abstürzen.

Von dem, was in dieser Beziehung die Schafe tun, redet Jesus nur zweimal: Sie kennen meine Stimme und folgen mir. Von dem, was der Hirte tut und gibt, erzählt er doppelt soviel. Viermal betont er: ich kenne sie, ich gebe ihnen das ewige Leben, sie werden nimmermehr umkommen, niemand wird sie aus meiner Hand reißen.

So können Sie sich diesem guten Hirten unbedenklich anvertrauen. Jesus liebt Sie und wird Sie niemals loslassen.

Autor/-in: Pfarrer i. R. Hans-Jörg Blomeyer