03.01.2021 / Wort zum Tag

Jesus lehrt uns Barmherzigkeit

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Lukas 6,36

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Jesus lehrt uns Barmherzigkeit: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Zuerst spricht Jesus mit diesem Satz seine Jünger an – also uns Christen. Demnach mangelte es bei den Jüngern damals und auch bei uns heute an Barmherzigkeit. Auch Christen können unbarmherzig sein. Wir richten uns zu selbstverständlich an anderen Menschen aus. „Wie du mir, so ich dir.“ Das ist ein bekannter Maßstab – ein allzu menschlicher Maßstab.

Aber Jesus bringt einen anderen Maßstab ins Spiel: wie auch euer Vater barmherzig ist“. Der Maßstab sind also nicht wir oder die allgemeine Meinung, sondern Gott, der himmlische Vater – und somit auch Gottes Wort, die Bibel.

Somit stehen wir vor dem großen Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes, und durch Gottes Liebe ist erst Barmherzigkeit möglich. In der Bibel lesen wir, dass Gott sogar barmherzig und gütig ist gegenüber den Undankbaren und Bösen. Also denen gegenüber, die von Gott  nichts wissen wollen, die seine Barmherzigkeit nicht verdient haben. Aber wer hat Gottes Barmherzigkeit schon verdient? Ich jedenfalls nicht!

Dennoch habe ich als junger Mann mein Leben Jesus anvertraut. Dennoch bekannte ich ihm meine Sünden und nahm Jesu Vergebung an. Dennoch machte mich Gott zu seinem Kind. In der Bibel steht: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.“   Das ist Barmherzigkeit, dass Sie durch den Glauben an Jesus ein Kind Gottes werden – unverdient.

Am deutlichsten kommt diese unverdiente Barmherzigkeit zum Ausdruck am Fuße des Kreuzes. Dort geschah an Karfreitag, vor mehr als 2000 Jahren, was nirgendwo anders geschehen ist. Jesus, der Sohn Gottes, starb für die Sünde der Menschen. Gott versöhnte die Welt mit sich selber. Das zeigt uns, dass die Barmherzigkeit Gottes erst einmal einseitig ist – damit Menschen in eine lebendige Beziehung mit Gott kommen können.

In der Bibel lesen wir im Römerbrief, Kapitel 5, Vers 10: „Wir sind mit Gott versöhnt durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren.“ So sieht die Barmherzigkeit Gottes aus. Sie trifft uns an unserer schwächsten Stelle – in unserer Gottlosigkeit, in unserer Verlorenheit. Sie mutet einer Gesellschaft zu, sich mit Gottes Barmherzigkeit auseinanderzusetzen. Sie ist eine Aufforderung, besonders an die Menschen, die an Jesus glauben. „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“.

Theoretisch wissen wir das, aber in der Praxis wird diese Barmherzigkeit von uns gefordert. Seid barmherzig – tut es einfach. Barmherzig sein ist keine Sache des Gefühls, sondern der Entschlossenheit. Das fängt ganz praktisch im Alltag unseres Lebens an. Neulich stand ich mit meiner Maske ziemlich angespannt an der Aldi-Kasse. Vor mir eine Frau, ebenfalls mit Maske, mit einem übervollen Einkaufswagen. Plötzlich sagte sie wie aus der Pistole geschossen: „Gehen Sie doch vor, Sie haben ja nur wenige Teile.“ Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen – ich war erleichtert und bedankte mich. Sie verhielt sich mir gegenüber barmherzig.

Jesus spricht bei der Barmherzigkeit unter anderem an: Ihr sollt nicht richten, ihr sollt vergeben. Richtet nicht.“ Unter keinen Umständen meint Jesus damit, dass wir auf Recht und Gerechtigkeit verzichten sollen. Vielmehr meint Jesus das unbarmherzige Richten. Stattdessen „vergeben“. Das bedeutet, andere Menschen „freisprechen“.  Es kostet einiges, wenn wir auf unser Recht verzichten und vergeben. Gott belohnt die Barmherzigen. Nehmen wir diese Herausforderung an in diesem neuen Jahr 2021!

Autor/-in: Siegfried Skubski