13.03.2020 / Wort zum Tag

Jesus hilft, die Last meines Lebens zu tragen

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Galater 6,2

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„Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Der Apostel Paulus rechnet in diesem Bibelwort ganz nüchtern damit, dass es im Miteinander auch unter Christen nicht immer richtig klappt. Und deshalb schreibt er im vorangehenden Vers: „Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.“

Es kommt also immer wieder vor, dass wir Fehler machen, sagt der vorangehende Vers. Er rät uns auch, was wir dann machen sollen: Wir sollen nicht beurteilen und verurteilen; wir sollen nicht den anderen schneiden und ihn nicht mehr beachten. Sondern wir sollen ihn geduldig auf den richtigen Weg zurückbringen und selber aufpassen, dass wir nicht Fehler machen.

„Einer trage die Last des anderen“ folgt nach dieser Ermahnung. Trage die Fehler des anderen! Trage seine Last, was er falsch gemacht hat. Damit machst du, was Christus von den Christen will. Damit zeigst du, dass du als ein Christ lebst.

So gilt es zum Beispiel in der Ehe, dass wir die Last des anderen mit ihm gemeinsam tragen. – Der Gegensatz dazu wäre: ich bin stark. Ich schaffe das alleine. Auch die anderen sollen es alleine schaffen. Ich kümmere mich um nichts, jeder soll nach sich selber schauen. So denken gerade die Männer oft. Doch in der Ehe sind Mann und Frau zusammengestellt, dass sie füreinander da sind und miteinander tragen. „Bis dass der Tod euch scheidet“, sagt der Pfarrer am Traualtar, und so versprechen es die Eheleute. Vom Beginn der Ehe an sollen Mann und Frau füreinander da sein und gegenseitig die Last des Lebens miteinander teilen und tragen. Dafür sind Mann und Frau bestimmt, dass sie einander helfen, wo es nötig ist.

„Einer trage die Last des anderen, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“

Das heißt zum einen: (1) Trage die Last, die der andere trägt. Wenn es Probleme gab am Arbeitsplatz. Wenn es Unstimmigkeiten mit dem Vorgesetzten gibt, Ärger mit einem unangenehmen Kollegen – dann trägt doch die Frau mit, wenn ihr Mann leidet. Was für Lasten trägt eine Mutter für ihre Familie! Die Kinderkrankheiten, die Schulaufgaben und die Schulprobleme der Kinder, Streit mit den Kameraden, rebellierende Jugendliche in der Pubertät und was es sonst noch alles gibt: Auch in der Familie trägt einer die Last des anderen mit. Dazu kommt noch der Wunsch, Familie und Beruf weitgehend unter einen Hut zu bringen. In einer Familie, wie sie nun mal ist, gibt es viele Lasten zu tragen.

„Einer trage die Last des anderen, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Das meint nicht nur: Trage die Last mit, die der andere trägt. Sondern das heißt auch: (2) Trage die Last, die der andere ist. Ich bin einmal fröhlich und einmal traurig. Oder ich bin niedergeschlagen und fertig mit der Welt. Ich gehe dem anderen auf die Nerven und mein Gegenüber mir, jeder mit seinen besonderen Charakter. Doch da heißt es: Trage und ertrage den anderen. Er ist dir eine Last, wie du auch ihm eine Last bist. Das ist beidseitig, und nicht nur der andere ist diese Last.

Was bei dem Thema nicht unter den Tisch fallen darf: Wir tragen die Lasten unseres Lebens nicht allein. Ich kann Gott bitten, wenn ich mich abplage. Und Gott, der Vater lässt mich nicht im Stich. Das verspricht der 68. Psalm: „Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.“

Autor/-in: Pfarrer Dr. Jochen Eber