20.03.2019 / Wort zum Tag

Jesu Familie

Jesus spricht: Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.

Matthäus 12,50

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In der Bibel wird  eine denkwürdige Geschichte von Jesus erzählt. Jesus hat gerade seine zwölf Jünger berufen. Er geht in ein Haus und will essen. Aber er wird offensichtlich von einer so großen Anzahl Menschen bedrängt, dass er und seine Jünger nicht zum Essen kommen. Der Grund: Jesus hatte viele Kranke geheilt und Menschen von Dämonen befreit. Jetzt kommen Menschen zu ihm, um sich von ihm heilen zu lassen. Die Konsequenz in dieser Situation: Jesus kommt nicht zur Ruhe. Er kommt noch nicht einmal zum Essen.

Hier setzt die Geschichte ein, auf die ich hinauswill. Im Markusevangelium, in Kapitel drei können wir lesen: als das seine Familie hört, die Mutter und die Geschwister Jesu, da machen sie sich auf, um ihn zu holen. Die Lutherübersetzung schreibt sogar, „um ihn zu ergreifen“, „denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.“

So kommt die leibliche Familie Jesu zu dem Haus, in dem Jesus belagert wird. Sie schicken Menschen hinein, um ihn herauszubitten. Aber Jesus lehnt das ab. Es heißt wörtlich in der Bibel: Und er sprach zu Ihnen, zu den Boten seiner Familie: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder!  Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“

Mir ist diese Geschichte eingefallen, als ich  im Matthäusevangelium, Kapitel 12 las (Mt 12,50): „Jesus spricht: Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“
Eine nachdenkenswerte Geschichte. Jesus kappt quasi die Beziehung zu seiner eigenen, leiblichen Familie: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Und er macht mit einer Handbewegung die Menschen zu seiner Familie, die um ihn herumsitzen. Ich habe es am Anfang angedeutet. Es sind die Menschen, die bei Jesus Hilfe und Heilung suchen: Kranke, Belastete, Sünder, Arme, Hilfsbedürftige – all die, die sich vom Leben abgeschnitten erfahren:  „Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder!“

Ich sehe es vor meinen inneren Augen: Jesus sitzt auch heute noch bei den Sündern. Er sitzt bei den Belasteten, Kranken, bei den Hilfsbedürftigen und Armen. Er sitzt bei ihnen und bei mir. Er legt behutsam die Hand auf unsere Schulter und sagt: „Ihr seid meine Mutter, ihr seid meine Brüder und Schwestern.“ Ich sehe diese Situation bildlich vor meinem inneren Auge. Ein altes Heilslied fängt an in mir zu klingen: „Das wird allein Herrlichkeit sein; das wird allein Herrlichkeit sein. Wenn frei von Weh ich sein Angesicht seh; wenn frei von Weh ich sein Angesicht seh.“

Ich wünsche es Ihnen, dass Ihnen Jesus heute so unmittelbar begegnet; dass er Sie anrührt und Ihnen die Hoffnung, die Glaubens- und Lebenskraft; dass er Ihnen die Liebesfähigkeit der Kinder Gottes ins Herz pflanzt. Das hat er damals gemacht. Das will und wird er heute tun. Er kann das, weil es auch heute Menschen gibt, die wie er bei den Schwachen, bei den Zukurzgekommenen, bei den Kranken, Belasteten und Armen sitzen und die für Sie da sind. Ganz im Sinn des Bibelwortes: „Jesus spricht: Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“

Autor/-in: Pastor Bernd Densky