28.11.2015 / Wort zum Tag

Jesaja 66,2

Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.

Jesaja 66,2

Paulus sprach: Nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen.

Apostelgeschichte 20,32

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Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Kürzlich war ich mit meinen Kindern an einer Stelle, an der man Versteinerungen finden konnte. Und das Beste: Es gab dort auch Katzengold. Andere nennen es Pyrit. Eine Verbindung aus Eisen und Schwefel. Nichts besonders Wertvolles. Aber es sieht aus wie Gold - wenn man nicht so ganz genau hinschaut - und der Begriff „Katzengold“ hört sich ja auch an wie Gold. Die Kinder waren sehr begeistert. Nach einiger Zeit wird es allerdings so sein, dass die so schön glänzenden Stellen matt werden und als Mutter sehe ich schon innerlich, wie die Begeisterung für dieses Gold bei meinen Kindern stark nachlassen wird.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt - das erleben wir auch bei vielen anderen Dingen.

Im Alten Testament wird immer wieder der Gottesdienst des Volkes Israel unter die Lupe genommen. Da glänzte es auch, aber war der Glanz echt? So ließ Gott immer wieder durch seine Propheten die Gottesdienste Israels hinterfragen und kritisieren.

In den ersten Versen von Jesaja Kapitel 66 kommt das zum Ausdruck. Da sagt Gott z.B. dass ein Speiseopfer so ist als wenn man Schweineblut spendet.

Das Problem war nicht das Speiseopfer an sich, sondern die innere Haltung zu Gott. Die Leute feierten etwas, das sie Gottesdienst nannten, aber sie feierten es in der Haltung, dass sie nicht Gott, sondern sich selbst daran erfreuen wollten. Es glänzte, aber es war kein Gold.

So sagt Gott zu ihnen: „Meint ihr, dass ich das brauche? Ich habe alles gemacht. Himmel und Erde. Was solltet Ihr mir für eine Pracht bieten können?“ Gott weist dann darauf hin, worauf er achtet: Auf Menschen, denen es nicht gut geht. Die innerlich zerbrochen sind. Um die kümmert er sich.

Und er achtet auf Menschen, die sein Wort ernst nehmen, die es sorgfältig lesen, die auf ihn hören und nach seinem Willen leben. Das ist ihm viel wichtiger und wertvoller.

In Jesaja 66,2 - der heutigen Tageslosung - heißt es:
Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der Herr. Ich sehe aber auf die Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.

Hier sehen wir, was für Gott wichtig ist. Eigentlich sehr erstaunlich, dass dieser große Gott, der die ganze Welt erschaffen hat, seine Augen auf den einzelnen Menschen richtet.

Als ich neulich im Flugzeug saß, konnte ich noch Seen, Felder und Straßen erkennen. Eine große Kirche hätte ich wohl auch noch wahrgenommen aber einzelne Menschen nicht. Gott sieht den einzelnen Menschen.

Auch Jesus hat in seinem Leben auf dieser Erde diese Sichtweise Gottes gelebt. Mitten in der Menschenmenge waren einzelne, kranke, bedrückte und ernsthaft fragende Menschen. Auf die hat Jesus besonders geschaut.

Wir können Gott nichts vormachen. Wir können ihm kein Katzengold als Gold verkaufen. Gott, der Schöpfer dieser Welt, kennt uns durch und durch. Er sieht, ob unser Gottesdienst zu seiner Ehre gefeiert wird oder zu unserer Selbstdarstellung.

Früher feierten die Israeliten ihre Gottesdienste im Tempel.

Menschen, die an Jesus Christus glauben, sind nicht mehr von einem Gebäude abhängig. Sie brauchen keinen Tempel und eigentlich auch kein Kirchengebäude. Die Gemeinde ist Gottes Tempel, auch dann, wenn sie sich nicht in einer Kirche trifft, sondern vielleicht im Wald oder in einem Keller. Die Gemeinde ist Gottes Tempel auch ohne Gold und Silber und auch wenn kein Altar und keine Kanzel zur Verfügung stehen.

Wenn wir vor den Schöpfer des Himmels und der Erde kommen - wenn wir ihn ernsthaft suchen, wird er auf uns sehen. Wir können mit ihm Gemeinschaft haben und echten Gottesdienst feiern.

Autor/-in: Sigrun Teßmer