28.08.2014 / Wort zum Tag

Jesaja 65,24

Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.

Jesaja 65,24

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Gott antwortet, bevor wir rufen?! Unglaublich. Was für eine großartige Verheißung! Gibt es das? Nun, dieses Bibelwort steht in einem Abschnitt, wo Gott eine neue Zeit verheißt. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben. Da wird sich durch Gott alles erfüllen, was wir ersehnen: Zwischen Bitte und Erfüllung steht kein Warten mehr!

Aber noch ist es nicht so weit. Wenn wir beten, wissen wir: Es wird uns gegeben, aber wir wissen nicht, wann und wie es uns gegeben wird. Wir müssen warten und dürfen nicht nachlassen, immer wieder zu beten.

Und doch kann Gott auch heute Überschwängliches tun, mit dem wir überhaupt nicht gerechnet haben. Beten ist das elementarste Tun eines gläubigen Menschen überhaupt. Mit jedem Gebet knüpft er an der Lebensschnur zu Gott. Jesus sagt: „Euer Vater weiß, was ihr braucht, ehe ihr ihn bittet“ (Matth.6,8). Aber er will gebeten sein, damit wir erkennen, dass die Antwort, die geschehen wird, von ihm kommt. 

Eine der spektakulärsten Gebetserhörungen der Bibel steht in der Apostelgeschichte, Kapitel 12: Petrus wurde im Gefängnis von Jerusalem gefangen gehalten. Aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott. Eine Gemeinde, die fest zusammenhielt in der Fürbitte für einen, der in Not war. In der Nacht, bevor Petrus dem Herodes vorgeführt werden sollte, wurde es plötzlich in seinem Kerker leuchtend hell. Ein Engel Gottes weckte ihn auf und befahl ihm aufzustehen. Er tat es, und dabei fielen die Ketten von seinen Händen. Immer wieder gab der Engel ihm einen neuen Auftrag: sich anzuziehen, sich die Schuhe zu binden, den Mantel überzuziehen und ihm zu folgen. Indem Petrus das tat und dem Engel folgte, öffneten sich alle Türen, und Petrus wurde sicher herausgeführt. Petrus staunte nur so und lief gleich zur betenden Gemeinde. Aber was für ein Schock: Die Magd hinter der verschlossenen Tür war so erschrocken, die Stimme des Petrus zu hören, dass sie ihm nicht öffnete, sondern es erst mal den Betenden erzählte: „Der Petrus steht draußen!“ Doch was war die Reaktion: „Du bist von Sinnen!“ Unglaublich! Erst als die Magd darauf beharrte und Petrus reinließ, merkten sie: Es ist wahr! Gott hatte ihr Gebet erhört weit über das hinaus, was sie erbeten hatten und verstehen konnten, so wie es in Epheser 3 (20-21) steht: „Dem, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten und verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus.“

Meinen Sie, dass das heute auch noch möglich ist?! Wenn zwischen Himmel und Erde der Stromkreis geschlossen wird, schließe ich es nicht aus.

Autor/-in: Pfarrerin Dr. Ulrike Eichler