19.12.2012 / Wort zum Tag

Jesaja 60,19

"Johannes der Täufer kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten."

Jesaja 60,19

Johannes 1,7

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Simon genannt Petrus an seinen Bruder, den Sohn des Johannes. Höre, Andreas, wir haben uns schon lange nicht mehr getroffen und miteinander gesprochen. Du bist so weit herum gekommen im Land und ich bin auch in aller Welt unterwegs. Deshalb will ich jetzt etwas Geld aufwenden, um dir eine mündliche Botschaft, einen ganz herzlichen Gruß zu senden. Der Überbringer dieser Nachricht bestreitet damit seinen Lebensunterhalt, dass ihm solcherlei diktiert wird. Dabei macht Joachim sich keine schriftlichen Aufzeichnungen sondern er lässt sich nur erzählen, was man jemandem übermitteln will. Wort für Wort gibt er es nachher wieder, so oft man ihn auch danach fragt. Es ist jedes Mal dasselbe, wie man es ihm beim ersten Mal vorgesprochen hat. Er ist wirklich ein sehr aufmerksamer Hörer. So wie man von einem guten Schüler sagt, ist er »wie eine gut ausgekalkte Zisterne, die keinen Tropfen verrinnen lässt.« Ich habe den Boten erprobt und erkannt, dass man sich auf Joachim absolut verlassen kann. Vertraue ihm bitte auch!
Mein Bruder Andreas, du weißt, wie sehr mir die gute Nachricht und ihre Verbreitung am Herzen liegt. Darum habe ich mich immer gefreut, davon zu hören, wie tüchtig du in deinen Kreisen Gottes Willen lehrst und Christus verkündest. Seit den Tagen der Väter bis zu den Propheten hat der Glanz der Herrlichkeit des Herrn nicht an Kraft verloren. Wir Menschen haben sie nicht immer erkannt und ich selbst habe diesen hellen Schein viel zu oft verdunkelt. Trotzdem gab es immer Offenbarungen und immer Erkenntnis der Wunder unseres Gottes. Das was zu Zeiten des Jesaja schon die Sehnsucht der Frommen beflügelt hat, haben wir in Jesus aus Nazareth mit eigenen Augen sehen dürfen. Wir haben die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen sehen und ihren Schein auf unserer Haut gespürt. Mit den eigenen Händen konnten wir die Leuchte anfassen. Seitdem sind uns die Augen immer besser geöffnet worden und wir haben es begriffen, dass in ihm der himmlische Vater selbst vor uns her gegangen ist, zu uns gesprochen hat und uns aussandte als seine Zeugen in die ganze Welt. Wir haben seine Liebe leuchten sehen und waren so erwärmt von ihr, dass wir trotz eigener Mängel und Schwächen nie mehr von ihm losgerissen wurden. 
Wie klein und bescheiden hat diese große Veränderung einmal angefangen: Du hast mich angesprochen, nachdem du dem Messias das erste Mal begegnet bist. Von Johannes, dem Täufer, kam der Hinweis auf »das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt«. Der Mensch Johannes, von Gott gesandt, kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten (Johannes 1,7). Zuerst hast du es angenommen und bist dem Lichtschein gefolgt. Dann hast du mich auf den Weg mitgenommen und ich konnte das Licht in unserem späteren Meister erkennen. Dabei war ich längst nicht immer genau auf der richtigen Spur. Ich habe oft, zu oft, alles falsch gemacht, was man nur verkehrt machen kann. Ich meinte den Menschensohn mit der Waffe verteidigen zu müssen, als er uns unterrichtete von dem Widerstand, der ihn erwarten würde. Obwohl das Wort vom Lamm, vom göttlichen Opfertier, schon ganz am Anfang über den Christus ausgesprochen wurde, wollte ich ihn davon abbringen, sein Kreuz auf sich zu nehmen. Und später, als er sich uns nach der Auferweckung zeigte, als er uns den Zusammenhang von Leiden und Herrlichkeit deutlich erkennen ließ, da war ich immer noch nicht ganz im Bild. Ich habe gesondert Unterricht bekommen, als Hauptmann Cornelius sich zum Herrn bekehrte. Dabei sollte ich merken, dass Gott keinen Unterschied macht zwischen seinen Kindern aus den Juden und denen aus den anderen Völkern. Paulus musste mich öffentlich anfahren, weil ich mich doch wieder mehr zu den traditionellen Frommen hielt. - Ach, mein Herr, was hast du Kummer mit mir bis heute. -  Trotzdem erlischt das himmlische Licht nicht in mir. Du, mein Bruder, hast es mir von dem Täufer her weitergereicht. Dank sei Gott dafür.
 

Autor/-in: Pastor Alfred Mignon