04.06.2015 / Wort zum Tag

Jesaja 54,14

"Du wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er soll dir nicht nahen."

Jesaja 54,14

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Was dem Menschen zum Leben dienlich ist, darüber lässt sich sicher immer gut streiten.  einer legt z. B. ganz besonders Wert auf die richtige Verteilung des Vermögens unter den Menschen, auf den angemessenen Ausgleich zwischen Arm und Reich.
Der Bibelvers aus dem Jesajabuch lenkt den Blick überraschend in eine andere Richtung – weg von den materiellen Voraussetzungen für ein zufriedenstellendes Leben.
Dieses Wort Gottes  wurde erstmals gehört zu einer Zeit, als es den damaligen Hörern  wirtschaftlich nicht gerade besonders gut ging. Dennoch eröffnet es noch eine ganz andere Sicht für ein gelingendes Leben.
Der Prophet hat dem Volk Gottes anzusagen: „Du sollst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er soll dir nicht nahen.“  (Jesaja 54,14)
Natürlich weiß auch der Gott Israels, dass unser Leben eine wirtschaftliche Basis braucht: Brot zum Essen und Wasser zum Trinken. Dies alles jedoch und noch weit mehr schenkte  Gott seinem Volk damals mit dem Land, das er  dem Volk zum Eigentum gab.  Nach der Zeit des Gerichts will Gott ihnen dieses Land zurückgeben.
Noch dienlicher ist es für Gottes Volk, wenn es unter der ständigen Zuwendung seines Gottes leben kann.
Genau dies verspricht er ihm, indem er zusagt: „Du sollst auf Gerechtigkeit gegründet sein.“
Wirtschaftliches Auskommen allein trägt noch kein Volk. Sondern es braucht eine gemeinsame Basis, ein gemeinsames Fundament, das trägt, das miteinander verbindet.
Gott schenkt seinem Volk dieses Fundament, indem er sich ihm in seiner ganzen Liebe zuwendet.
Erstaunlich, das sogar Wissenschaftler unserer Zeit erkannten, wie wichtig solch ein Fundament für das Leben ist. Sie formulierten einmal: Der Mensch braucht für ein gesundes Leben echte Liebe in einer verlässlichen Beziehung. 
Solch eine echte Liebe, auf die Verlass ist, schenkt Gott seinem Volk. Ja, er schenkt sich selbst seinem Volk. Er verspricht ihm seine ständige Gegenwart und seine liebende Zuwendung. Es ist ihm unmöglich geworden, sein geliebtes Volk links liegen zu lassen.
Bedrückung, Furcht und Schrecken werden zu einem Fremdwort werden. So verspricht es Gott außerdem.

Der Schriftsteller George Orwell hat es in seinem Roman „Animal Farm“ / „Farm der Tiere“ im Jahr 1945 beschrieben: Trotz guter Anfänge haben sich im Lauf der Zeit wieder die einen über die anderen erhoben und das alte System von Unterdrückung und Ausbeutung wieder errichtet.
Die Botschaft dieses Romans: Der Mensch aus sich heraus schafft es nicht, eine Gesellschaft zu formen, die frei ist von Unterdrückung und Gewalt des einen gegen den anderen.
Gott hat durch Jesus, seinen Sohn, ein Modell geschaffen, damit es ein anderes Leben  gibt. Dieses Modell ist sein Leib, seine Gemeinde.
In der Gemeinde der Jesus-Leute gilt nicht das Recht des Stärkeren. Sondern das Miteinander ist gestaltet durch die Gerechtigkeit, die Gott schenkt. Und durch ein Miteinander, das geprägt ist von einer Liebe, die den anderen sucht statt das Eigene, die sich nicht aufbläht und auch nicht neidet.
Die Gemeinde ist sozusagen das Modell von der Zukunft, wie Gott sie sich vorstellt. Und wie sie ganz und gar dienlich ist zu einem erfüllten Leben.
Diese Ankündigung Gottes gilt uneingeschränkt. Sie ist  gleichzeitig ein Wegweiser, wo immer es in der Gemeinde, in der ich heute lebe, noch knirscht und ächzt.

Autor/-in: Pastor Ulrich Ahrens