31.08.2010 / Wort zum Tag

Jesaja 53,8

Er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volkes geplagt war.

Jesaja 53,8

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Bei einem Treffen von Christen hörte ich einem Pastor zu, der eine Bibelauslegung vortrug. Er war ein guter Redner und seine Worte verdienten die Bezeichnung „Evangelium“ – gute Nachricht. Ich ließ mir kein Wort entgehen, denn sein Vortrag wirkte auf mich ermutigend und befreiend. Worüber er genau gesprochen hat, weiß ich heute nicht mehr, nur noch, dass es mir gut ging beim Zuhören. Aber ich kann mich noch gut an die Aussprache danach erinnern. Einem der Zuhörer war die gute Nachricht offenbar zu gut und zu befreiend. Er hielt dem Redner vor, dass er zwar sehr bewegend über Gnade, Vergebung und das Geschenk des ewigen Lebens gesprochen habe, aber über das Gericht Gottes über alles Böse in der Welt habe er geschwiegen. Er forderte ihn heraus, doch auch dazu noch ein paar Dinge zu sagen.

Die Antwort des Pastors werde ich nicht vergessen. Sie prägt mein Leben und meinen Glauben bis heute. Er sagte etwa Folgendes: Wenn ich über das Gericht Gottes zur reden habe, dann muss ich zu allererst über ein Gericht Gottes reden, das vor etwa zweitausend Jahren stattgefunden hat. Der Gerichtsort war der Berg Golgatha vor den Toren Jerusalems und der Verurteilte war Jesus von Nazareth. Menschen dachten damals, sie seien Richter und Vollstrecker eines Todesurteils. Die Bibel aber sagt, dass ein anderer hier Gericht hielt. Und dann zitierte er ein Bibelwort aus 2. Korinther 5, Vers 21: Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht. Dann schilderte er geradezu bildhaft, wie Gott alle Sünden der Welt nahm und in diesen unschuldigen Jesus hineinfüllte, ja hineinpresste, bis er zu einem schwarzen Diamant wurde. Und als Jesus, dieser schwarze Diamant, am Kreuz sein Leben aushauchte, da hatte Gott sein Urteil über die Sünden der Welt vollstreckt. Die Frage ist freilich ob ich das auch so sehe wie Gott.

Unsere Tageslosung ist nun ein Prophetenwort, das Jahrhunderte vor der Kreuzigung Jesu aufgeschrieben wurde. Der Prophet Jesaja blickte in eine ferne Zukunft und hatte einen Mann vor Augen, den er „Gottesknecht“ nannte. Der wird kommen, um für die Missetat des Volkes zu sterben. Zwei Verse davor beschreibt er das noch deutlicher: Er ist um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten.

Ich kenne sie persönlich nicht und weiß nicht, wie sie über die Kreuzigung Jesu denken und was ihnen sein Sterben bedeutet. Ich weiß nicht ob sie dieses Vertrauen haben, dass das Leiden und Sterben Jesu die Strafe und Sühne auch für ihre ganz persönliche Schuld ist. Ich möchte gerne ihr Vertrauen stärken. Das alte Prophetenwort lässt mich nämlich entdecken, dass die Kernaussage christlichen Glaubens, dass Jesus für die Sünden der Welt starb, eben nicht eine nachträgliche Interpretation der ersten Christen ist, sondern Teil eines göttlichen Planes, der durch Prophetenworte längst vorgezeichnet war. Gott selbst hat diese Lösung aus der menschlichen Verstrickung in Schuld und Sühne geschaffen. Er hat Jesus zum Erlöser gemacht und lädt bis heute dazu ein, darauf zu vertrauen. Jesus Christus starb für die Sünden der Welt und auch für Sie und für mich. Es tut gut, darauf zu vertrauen.

Autor/-in: Burchard Leppert