20.06.2015 / Wort zum Tag

Jesaja 53,5

„Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten.“

Jesaja 53,5

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Lesen Sie doch einmal das ganze Kapitel 53. Wenn Sie eine Charakteristik der Person Jesu Christi kennenlernen möchten, finden Sie sie hier durch den Mund des Propheten. Der Prophet hatte die Gabe, nicht mit dem äußeren, sondern mit dem inneren Auge des Geistes zu sehen. Die wunderbare Wahrheit geht dem Propheten auf, dass Gott selbst in der Gestalt seines Knechtes Jesus der große Heiland und Erlöser seines Volkes ist.

Natürlich noch viel deutlicher wird im Neuen Testament als Ziel des Wirkens Jesu die Rettung der Menschen genannt. Jesus selbst hat von sich gesagt: „Der Menschensohn ist gekommen zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Lukas 19, 10).

Darum hat der Apostel Paulus auch den Tod Jesu am Kreuz als Sühnopfer beschrieben (Römer 3, 25). Aber im Gegensatz zum Sühneopfer des Alten Testaments, bei dem ein Tier geopfert wurde, wird auf Golgatha menschliches Leben für menschliches Leben gegeben. Unschuldiges Leben tritt ein für durch Schuld verwirktes Leben . Der Tod des Sohnes Gottes sühnt die Schuld aller Menschen. Seit dem gilt, was Paulus den Christen in Rom geschrieben hat: „Es gibt demnach kein Verdammungsurteil mehr für die, die ganz mit Jesus Christus verbunden sind“ (Römer 8, 1). Und den Christen in Korinth schreibt Paulus: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Korinther 5, 21).

Darum kann Paulus seinen Mitchristen schreiben, dass sie „teuer“ erkauft sind (1. Korinther 6, 20), dass sie „losgekauft“ sind (Galater 3, 13). Ja, dass sie „erlöst“ sind (Galater 4,5). Die befreiende Kraft dessen, was auf Golgatha geschah, beruht darauf, dass wir Menschen dafür weder vorher etwas leisten konnten noch nachher etwas leisten müssen.

Was Paulus geschrieben hat, hätte sicher auch John Newton (1725-1807) unterschrieben. Der Sklavenhändler und spätere Schiffskapitän, der durch einen Schlaganfall seinen Beruf aufgeben musste, dann später zum Glauben an Jesus Christus fand und sogar noch anglikanischer Priester wurde, sagte: „Ich habe in meinem Leben zwei wichtige Dinge erkannt: 1. Dass ich ein Sünder bin. 2. Dass Jesus ein noch größerer Heiland ist.“

Genau das aber lehnen immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft ab. Für die Mehrzahl der Menschen ist der Tod Jesu Christi bedeutungslos. Viele meinen in hochmütiger Selbstüberschätzung oder auch aus lauter Gleichgültigkeit gegenüber Jesus , allein aus sich heraus glücklich sein zu können.

Ich finde: Es bleibt uns aber nichts anderes übrig, als  einerseits dieses Urteil Gottes über uns zu akzeptieren und andererseits ihm die Last unserer Schuld anzuvertrauen. Dann wird das Evangelium selbst den Beweis in unserem Leben dafür antreten, dass wir mit Gott versöhnt sind, Frieden haben mit ihm durch seine Vergebung durch Jesus Christus.

Dann können wir mit dem Theologen Karl Barth beten:

„Herr, … Wir gedenken … Wie du deinen guten starken Willen mit der Welt und mit uns allen ausgeführt hast, indem du unseren Herrn, Jesus Christus, deinen lieben Sohn in Gefangenschaft geraten ließest, damit wir frei würden, schuldig sprechen ließest, damit wir unschuldig würden, leiden ließest, damit wir Freude hätten, in den Tod gabst, damit wir ewig leben dürfen.“

Weiter betet Barth:

„Wir von uns aus könnten nur verloren gehen. Und wir haben solche Errettung nicht verdient, niemand von uns. Du aber hast dich in der unbegreiflichen Hoheit deines Erbarmens mit unserer Sünde und unserem Elend gemein gemacht umso Großes an uns zu tun. Wie sollen wir dir anders danken als damit, dass wir dieses Große begreifen, ergreifen und gelten lassen.“ (aus einem Gebet zu Karfreitag von Karl Barth).  

Autor/-in: Pastor Udo Vach