08.03.2010 / Wort zum Tag

Jesaja 52,7

Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!

Jesaja 52,7

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Gute Nachrichten haben keinen leichten Stand! Zum einen werden wir von Nachrichten förmlich überflutet, sodass manche von uns vor Nachrichten aller Art in Deckung gehen. Zum anderen bombardiert uns die Werbung mit „guten Nachrichten“ – das ruft bei uns eine verständliche Skepsis hervor. Und überhaupt, gute Nachrichten sind gar nicht so gefragt. Die Medien wissen das nur zu gut. Bei ihnen gilt das Motto: „Bad news are good news – schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.“
Das Wort zum Tag gibt uns eine ganz andere Perspektive: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füsse der Freudenboten, die Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!“

Ob Menschen für die gute Nachricht der Bibel offen sind oder nicht, lässt sich von außen nicht eindeutig beurteilen. Das Wort zum Tag schenkt uns einen Blick in tiefere Dimensionen. Ich muss an einen Traum denken, den Don Richardson in seinem Buch „Friedenskind“ beschreibt. Don Richardson war 1962 mit seiner Frau nach Neuguinea zu einem Stamm von Kopfjägern und Kannibalen ausgereist, um ihnen die gute Nachricht von Jesus zu bringen. Er stieß dabei auf große Schwierigkeiten. Gott gab ihm aber durch einen Traum eine ganz andere Sicht für dieses Volk.
Er sah sich im Urwald stehen und zwischen den riesigen Bäumen Leute auf sich zu kommen. Es wurden immer mehr. Sie kamen, einer nach dem anderen, auf ihn zu, blieben stehen und sahen ihn mit ernsten und traurigen Augen an. Der erste kam ganz nah zu ihm, seine Lippen bewegten sich, aber Richardson konnte nicht verstehen, was er sagte. Doch er fühlte, wie der Mann eine ungeheure und drängende Verantwortung auf ihn legte. Auch die anderen kamen und sprachen, aber er konnte ihre Worte nicht hören, doch ihre Augen flehten in förmlich an. Einige deuteten auf sich selbst, dann auf ihre Frauen und Kinder, die ihn vom Rand des Dschungels aus ängstlich beobachteten. Richardson verstand zwar die Worte nicht, aber seine Sinne schienen in das Innerste jedes dieser Menschen eindringen zu können. Auch wenn sie äußerlich missgebildet waren, wenn sie voller Narben und Schuppenflechten waren – alle waren sich einig im inständigen Flehen wegen einer tiefen, stumm eingestandenen Not; einer Not, die größer war, als Worte sie beschreiben konnten. Es war ihm, als flehten zum Tode Verurteilte inständig um Gnade. Und für diese Begnadigung machten sie ihn verantwortlich! Der Druck der Verantwortung wurde Richardson zu einer nahezu unerträglichen Last.
Er erwachte schweißüberströmt und mit dem tiefen Verlangen, diesen so geängstigten Menschen den echten Trost zu bringen. Etwa eine Stunde lang lag er ganz elend vor Verlangen auf den Knien und rang mit Gott, dass die schon vor langer Zeit mit Blut unterschriebene Begnadigung doch bald in diesen Menschen wirksam werden möge. Als dann die Sonne aufging, erfüllte Richardson die Gewissheit der Hilfe Gottes.

Trifft dieser Traum nicht im Grunde auf alle Menschen zu? Wie ihre äußere Reaktion auf die gute Nachricht auch aussehen mag – eine unter dem Todesurteil stehende Welt wartet sehnsüchtig auf den Freispruch durch Jesus Christus; er kann und will Menschen befreien von dem, was sie von Gott trennt. Und wir sind die Boten, die ihnen diese befreiende Nachricht bringen. Sie warten auf uns.

Buch-Tipp:
Richardson, Don
Friedenskind
Taschenbuch, 248 S., 1992 VLM
ISBN 9783880020887, 8.95 €
 

Autor/-in: Ernst-Gerhard Fitsch