28.09.2010 / Wort zum Tag

Jesaja 51,5

Meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten.

Jesaja 51,5

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Kennen Sie die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Heil, die Sehnsucht nach einem Leben in gelingender Gemeinschaft in Familie, Gemeinde, Land und unter den Völkern dieser Erde? So ist es doch: Kein Tag vergeht, an dem uns nicht neue Meldungen über die Verletzung oder Missachtung von Menschenrechten oder der Schöpfung, in der wir leben, erreichen. Täglich neu wird uns bewusst, dass es mit der Gerechtigkeit in dieser Welt nicht weit her ist. Viel Unrecht geschieht und oft bleiben nicht wieder gut zu machende Folgen zurück, mit denen wir leben müssen.

Wo bleibt das gerechte Gericht über das Böse, das uns täglich begegnet? Wann wird ihm eine Grenze gesetzt?
Gibt es eine berechtigte Hoffnung, die uns hilft, für Gerechtigkeit und Heil einzutreten und zu arbeiten? Gibt es eine Hoffnung auf ein Recht, das für alle unwiderruflich gilt, dem sich alle Menschen und Völker zu unterwerfen haben?

Gott spricht:
„Meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten.“

Doch noch erfahren wir dies nicht. Gottes Gerechtigkeit ist nahe, aber sie regiert noch nicht alles; sein Heil ist zwar erschienen und bekannt, aber es ist noch nicht öffentlich hervorgetreten und von allen erfahren. Und die Völker dieser Welt gehen noch ihre eigenen Wege, sie sind nicht auf Gott ausgerichtet. Daraus folgt: Es ist noch nicht erschienen, was einmal sein wird.

Die Zeit, in der Israel dieses Wort zum ersten Mal hörte, war eine „Zwischenzeit“ zwischen dem, was Israel damals erlitt und dem, was Gott ihm an Frieden verheißen hatte. Darum war die Sehnsucht der Menschen damals nach gelingender Gemeinschaft mit Gott und Menschen so groß, ebenso wie die Klage über erlittene Katastrophen, die das Leben so schwer machten.

Für Christen ist heute die Situation nicht anders. Wir wissen, dass Gott uns in Jesus gezeigt hat, wie wir miteinander leben und einander dienen können. Wir wissen, dass durch Christus alles Böse, ja sogar der Tod überwunden ist, aber noch haben wir mit dem Bösen in uns und in dieser Welt zu kämpfen. Noch ist der Tod der letzte Feind, der noch überwunden werden muss. Immer noch sind Krisen zu bewältigen.

Wie also können wir kreative Antworten geben auf die täglichen Herausforderungen unseres Lebens? Wie können wir dazu Kraft empfangen, aus ihnen neues Leben zu entwickeln, in dem die Gerechtigkeit und das Heil Gottes hell aufleuchtet?

Lassen Sie mich an ein Wort von Friedrich von Bodelschwingh erinnern, der einmal gesagt hat:
„Wir können Orte schaffen, von denen aus der helle Schein des Evangeliums hineinleuchtet in die Dunkelheit der Welt.“

Was am Ende zählen wird, sind nicht starke Worte. Was am Ende zählt, das ist ein Leben, das aus der Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott heraus die Gemeinschaft mit seiner Schöpfung auf dieser Erde seinem Willen entsprechend gestaltet hat.
Denn: Was jemand tut, das redet viel lauter als das, was jemand sagt.

Tragen Sie doch heute durch das, was Sie tun, dazu bei, dass Gottes Gerechtigkeit getan und sein Heil von Menschen erfahren wird.

Ich wünsche Ihnen dazu Gottes Segen!

Autor/-in: Pfarrer Helmut Heiser