10.11.2010 / Wort zum Tag

Jesaja 45,15

Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.

Jesaja 45,15

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Mit Blaulicht und Martinshorn war der Krankenwagen unterwegs zum Krankenhaus. Alles ging gut. Die Operation bereitete keine Schwierigkeiten. Als der Patient wieder bei Bewusstsein war, hatte ihm jemand das Leben gerettet. Jemand, den er noch nicht, ja wahrscheinlich noch nie zuvor gesehen hatte. Fest steht, dass dieser Jemand ihm geholfen hat. An seinem Körper kann er es spüren. Das Bibelwort für diesen Tag spricht aus, wie Gott zwar verborgen, aber doch ein Helfer, ein Retter, ein Heiland ist. „Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.“

Wie kann einer, der verborgen ist, helfen? Es gibt solche Situationen. Eine habe ich gerade geschildert. Denken Sie an Bergleute, die verschüttet in einem Schacht festsitzen. Sie sehen ihre Retter nicht. Im besten Fall wissen sie, dass an ihrer Rettung fieberhaft gearbeitet wird. Oder denken Sie an einen großzügigen aber anonymen Spender. Es bleibt verborgen, wer die Geldsumme gegeben hat. Nur, weil wir Gott nicht sehen, heißt das noch lange nicht, dass er nicht unser Helfer, Retter und Heiland ist. Vielleicht ist es gerade aus dem Verborgenen heraus leichter zu helfen. Verschütteten Bergleuten kann am besten von außen geholfen werden. Ein kranker Patient kommt zu einem Arzt, der in Bereitschaft dort wartet, wo am besten behandelt werden kann.

Als Jesus am Tag seiner Himmelfahrt vor den Augen seiner Jünger in den Himmel aufgenommen wurde, ging auch er in das Verborgene des himmlischen Vaters. Von dort aus ist er durch den Heiligen Geist unser Retter und Helfer. Von dort kann er in seiner Allmacht und Allgegenwart jedem Menschen helfen. „Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.“

Ob ihnen das zu unpersönlich erscheint? Kürzlich habe ich auf meinem Computer ein Programm installiert. Als ich damit arbeiten wollte, kam ich nicht weit. Das Programm verlangte von mir eine Eingabe vorzunehmen, die ich nicht verstand und mir nicht erklären konnte. Ich klickte rechts oben auf den Button „Hilfe“ und gab einige Stichworte ein, zu denen ich mir Hilfe erhoffte. Eine Liste tat sich auf mit Themen, die mir weiterhelfen sollten. Leider tauchte mein Problem darin nirgends auf. Am Schluss fragte mich dieses Hilfeprogramm noch, ob mir die Angaben geholfen haben oder nicht. Man wolle damit das Programm in der Zukunft verbessern. Es mag im Bereich von Computerprogrammen gut und üblich sein, so zu arbeiten. Für mich war das ein Beispiel, wie es geht, wenn hinter der Hilfe nicht direkt eine Person steht. Als Hilfesuchender bin ich gekommen und musste am Ende dem Helfer noch helfen. Ich habe mein Programm übrigens dann doch noch ans Laufen bekommen. Ich erinnerte mich an einen Tipp, den mir mal jemand gegeben hatte. Und der hat funktioniert. Das war Hilfe, hinter der jemand stand.

„Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.“ Der Prophet Jesaja spricht diese Botschaft in eine Situation hinein, wo sein Volk sich viele Götter anfertigte. Die Menschen meinten etwas Sichtbares und Greifbares zu brauchen. Sie knüpften ihre Erwartungen nicht dort fest, wo wirkliche Hilfe herkommen konnte. Das mag auch heute unsere Versuchung sein. Wir unterschätzen Gottes Möglichkeiten, helfend in unser Leben einzugreifen.

Autor/-in: Pastor Michael Höring