13.06.2012 / Wort zum Tag

Jesaja 45,12

"Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Ich bin's, dessen Hände den Himmel ausgebreitet haben und der seinem ganzen Heer geboten hat."

Jesaja 45,12

Offenbarung 14,7

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Anbetung – dazu sind wir geschaffen. Die Offenbarung des Johannes gewährt uns einen Blick durch den Türspalt in Gottes neue Welt. Ein Engel tritt auf den Plan. Er hat eine Botschaft, die alle Menschen hier auf Erden gleichermaßen angeht – das „ewige Evangelium“. Die gute Nachricht ist, dass der Schöpfer Himmels und der Erden am Ende der Zeit alles neu machen wird. Ein neuer Himmel und eine neue Erde sind uns verheißen. Angesichts dieser Perspektive relativiert sich alles andere, was uns heute beschäftigt. Ich staune über Gott. Ich werde gewissermaßen entrückt. Es ist verrückt – es ist tatsächlich so: Alles andere, was ich in der Zeitung lese oder mir so wichtig erscheint, tritt in den Hintergrund. Ich möchte meinen HERRN und Gott anbeten. Johannes sah vor seinem inneren Auge einen Engel und hörte, wie er mit lauter Stimme rief: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre.“  Manchmal wünschte ich mir, diese Stimme wäre noch lauter, noch eindringlicher vernehmbar in dieser Welt. Vielleicht muss ich aber auch mich selbst daran erinnern lassen, Gott die Ehre zu geben – mit allem, was ich bin und habe. Wie oft fehlt mir die nötige Ehrfurcht vor dem Schöpfer Himmels und der Erden?! Eine Ehrfurcht, die ehrfurchtsvoll aber nicht angstbesetzt ist.  Anbetung hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Es ist unmöglich, einen Gott anzubeten, dem man im Letzten nicht traut. Unabhängig davon, wie es mir geht, und unabhängig davon, was ich erlebt habe, entscheidet mein Gottesbild darüber, ob ich vertrauen und entsprechend anbeten kann, oder nicht.

Das Vertrauen der Gläubigen damals im babylonischen Exil war nachhaltig erschüttert worden. Selbst die Ankündigung der Befreiung durch den Propheten Jesaja wurde misstrauisch aufgenommen. Viele konnten nicht verstehen, warum Gott so großes Leid über sein Volk kommen ließ. Sie fühlten sich ungerecht behandelt. Sie meinten, Gott hätte anders handeln müssen, als er´s getan hatte. Wer kennt das nicht?! Dann passieren Dinge, die wir nur schwer mit unserem Glauben an einen gnädigen und barmherzigen Gott vereinbaren können. Wir fragen: „Warum?“, „Wozu?“, „Weshalb?“. Wir dürfen so fragen. Doch wir können den Allmächtigen nicht hinterfragen. Um deutlich zu machen, dass das nicht sein kann, gebraucht Jesaja das Bild von einem Tongefäß. Gott ist im Bild gesprochen der Töpfer und der Mensch der Ton in seinen Händen (vgl. VV 9-11). Gott ist souverän. Wie er mein Leben formt, kann ich letztlich nur bedingt beeinflussen. Das Erstaunliche dabei ist, dass der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, jedes einzelne Tongefäß einzigartig geformt hat. So unterschiedlich die Ausformungen unseres Lebens und auch Glaubens sein mögen, Gott liebt jedes seiner Tongefäße. Wenn wir uns in seine Hände begeben, wird er unser Leben ihm ebenbildlich gestalten. Unglaublich. Diese Vorstellung überragt menschlichen Verstand. Ich kann nicht anders als meinen Schöpfer und Töpfer anzubeten. Ich komme im besten Sinne ehrfürchtig vor den Thron Gottes. Die „Stunde seines Gerichts“, die der Engel in der Offenbarung des Johannes ankündigte, brauche ich jedenfalls nicht zu fürchten. Im Vertrauen auf Jesus Christus werde ich von nun an bis in Ewigkeit den Anfänger und Vollender meines Glaubens anbeten.

Autor/-in: Pastor Roland Bunde