01.08.2014 / Wort zum Tag

Jesaja 44,21

"Gedenke daran, Jakob, und du, Israel, denn du bist mein Knecht. Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse dich nicht!"

Jesaja 44,21

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Manche Kühlschränke hängen voll mit ihnen. Manche Türen oder Tafeln sind mit ihnen beklebt. Mit den sogenannten Post its; Nicht vergessen!-Zetteln. Den berühmten Knoten ins Taschentuch machen, um etwas wichtiges nicht zu vergessen, das geht bei vielen gar nicht mehr, weil sie keine Stofftaschentücher mehr nutzen. Und, wie viele Knoten müssten sich da manche machen, um die vielen Wichtigkeiten nicht zu vergessen.
Vergiss nicht, was er, der Herr, dir Gutes getan hat – so ruft sich ein Psalmbeter es wieder selbst in Erinnerung, die Wohltaten seines Gottes nur nicht zu vergessen. Klar, wenn ich mich an das erinnere, was Gott mir Gutes getan hat, dann werde ich in akuten schwierigen und heraufordernden Situationen wieder daran denken, wie gut er in der Vergangenheit bewahrt, geholfen und geführt hat. Trotz mancher Ungewissheit und Sorge, ob es denn wirklich gut werden wird. Mein Erinnern daran, wird zur Motivation mir darüber klar zu werden, wer versprochen hat, bei mir zu bleiben. Der Schöpfer selbst! Der Schöpfer selbst, dem kein Ding unmöglich ist.
Kann man das denn vergessen?
Israel muss es durch den Propheten wieder neu zugesprochen bekommen, weil man in Babylonien festsitzt. Dorthin weggeführt wurde. Dorthin verbannt wurde. Nicht mehr nach Jerusalem in den Tempel pilgern kann, um dort Gott anzubeten. Kein König mehr, kein Volk mehr, aufgelöst durch die Macht anderer Völker und ausgelöst durch die eigene Untreue als Gottesvolk dem Herrn gegenüber, der sie erwählt und befreit hatte. Sie hatten seinen wunderbaren Beistand und seine Hilfe in so vielen gefährlichen und sogar ausweglosen Situationen erfahren, erlebt! Aber je bedrohlicher die Umstände, umso eher schwindet die Zuversicht und die Jahre der Ungewissheit bestärken die Vermutung: Gott hat uns vergessen! Wenn wir denn wirklich unter seinem Schutze stehen würden, hätte uns das jetzt mit der Verbannung so treffen dürfen, oder solange nun schon anhalten dürfen?
Ich vergesse euch nicht! In das Denken und Vermuten zu den Vergessenen zu gehören mischt sich Gott durch den Propheten kräftig ein. Wie gut, dass Gott Menschen beruft mit dieser Botschaft, die sie weitergeben sollen.
Wie schlimm für ein Kind, wenn es vergessen wurde; nicht abgeholt wurde vom Vater oder der Mutter. Wie geliebt bin ich? Wie wichtig bin ich denen, die mich eigentlich nicht vergessen sollten?
Wie schlimm für einen Freund, der vergessen wurde, eingeladen zu werden zur Wanderung am Wochenende. Wie wichtig bin ich denen, die mich eigentlich nicht vergessen sollten.
Es gibt so viele, die sich zu den Vergessenen zählen. Viele Ältere. Viele Kranke. Arbeitslose. Flüchtlinge. Hungernde und Verfolgte. Es ist gut, wenn sie hören, dass Gott sie nicht vergessen hat, aber sie brauchen auch Menschen, gottesfürchtige Menschen, die ihnen das sagen. Die ihnen das mitteilen, z. B. so: Wir feiern mit euch Flüchtlingen Weihnachten gemeinsam in unserem neuen Café im Gemeindehaus. Wir holen euch ab. Wir sorgen für Geschenke und ein fröhliches Essen. Wir feiern mit euch Silvester am gleichen Ort. Ihr seid nicht vergessen! Was für ein gutes Signal der Hoffnung, das hier eine Gemeinde gegeben hat. Ja, ich möchte ein Botschafter gegen das Vergessen sein. Gegen das Vergessen werden und ein Botschafter, der mitteilt: Ihr seid nicht vergessen, von Gott dem Schöpfer! Sie sind nicht vergessen, von Gott dem Schöpfer! Sehen sid heute nicht nur auf die Umstände, sondern schauen Sie auf den, der Ihnen zugesagt hat, sein Kind zu sein und unter seinem Schutz zu stehen. Das will ich mir selbst heute hinter die Ohren schreiben!
 

Autor/-in: Pastor Burkhard Theis