23.02.2013 / Wort zum Tag

Jesaja 43,2

"Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen."

Jesaja 43,2

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Auch tief gläubige Christen können nasse und kalte Füße bekommen, wenn sie bis zu den Knien in Problemen stecken! Auch für Christen kann es heiß werden, wenn sie von unerträglicher Not bedrängt werden.

Ja, es kann uns manchmal heiß und kalt werden, wenn wir nicht mehr ein und aus wissen und guter Rat teuer ist.

Vor drei Jahrzehnten, als die NATO aus Angst vor einem Angriff der Sowjetunion massiv aufrüstete und die scheinbar ungehemmte Ausbreitung des Kommunismus grosse Unsicherheit auslöste, lautete das Motto eines Deutschen Evangelischen Kirchentages „Fürchtet euch nicht!“ Prompt zogen dann Tausende junger Leute mit Transparenten und Spruchbändern spontan durch die Straßen und propagierten ein anderes Motto: „Fürchtet euch!“

Auch Christen müssen nicht so tun, als ob sie heroisch und erhaben über den bedrängenden Wirklichkeiten und Nöten unserer Zeit stünden!

Denn auch die Bibel blendet nicht aus, dass unsere Lebenswege durch Sturmfluten und Feuerhitze führen können. In unserem Bibelwort für diesen Tag weist der Prophet Jesaja darauf hin, dass sich Gott sehr wohl dieser Tatsachen bewusst ist. Er nimmt sich ganz bewusst derer an, die Unsägliches erleiden!

Tatsächlich: Der einzige, der ein vollmächtiges „Aber“ gegen die Angst setzen kann, ist der dreifaltige Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Durch Jesaja lässt er seinem geschundenen Volk in der Verbannung sagen „… aber ICH will bei dir sein und dich beschützen inmitten von Wasser und Feuer!“ Dieses „Ich will bei dir sein“ ist übrigens die Bedeutung des Gottesnamens „Immanuel“ und erinnert an Gottes Selbstbezeichnung „Ich werde sein, der ich sein werde“ (Ex 3,14). Deshalb kann Jesaja mitten ins Elend seines Volkes das „Fürchtet euch nicht!“ hinein rufen. Nicht in billiger Euphorie, sondern mit einer überraschenden Begründung: “Denn ich-Gott habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“ Gott hat demnach alles getan, damit wir Vergebung, Versöhnung und Erlösung von allem Bösen erfahren können. Und deswegen gilt nun: „Wenn Du in Not, Elend und Bedrängnis gerätst, will ich -Gott - bei dir sein und das Böse wird keine Macht über dich haben!“

Ganz ähnlich predigt viele Jahrhunderte später auch Jesus Christus. Mehrmals  bezeichnet er sich als der „Ich bin für Euch“ und brauchte dafür die Bilder Wasser, Brot, Wein oder Licht!  Er übernimmt damit den Namen Gottes seines Vaters und erinnert daran, dass er – wie von Jesaja vorausgesagt – der „Immanuel-Gott mit uns“ sein will (Matthäus 1,23). Und deshalb spricht auch Jesus ganz realistisch von den Bedrängnissen und der „Angst in der Welt“, um dann allerdings beizufügen: „aber seid doch getrost, ich habe diese arge Welt schon überwunden“ (Johannes 16,33).

Auch hier begegnet uns also wieder das göttliche „Aber!“ Es ist für alle, die sich Jesus Christus anvertrauen und ihr Leben für Gott befreien lassen.

Der dreifaltige Gott hat für unsere Freiheit und Erlösung nämlich hart gearbeitet, gekämpft und gelitten – „bis zum Tod am Kreuz“. Seitdem gehören wir Gott und seitdem gilt:  „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, du bist mein!“

Auch dann, wenn uns das Wasser bis zum Halse steht und es uns heiß und kalt werden will – auch dann sorgt Gott dafür, dass uns nichts von der Güte, Gnade und Liebe Gottes trennen kann!

Weil der leidgeprüfte Apostel Paulus das oft erfahren hat, beginnt er im Römerbrief einen beeindruckenden Hymnus mit der Frage „Ist Gott für uns, wer kann dann noch gegen uns sein?“ (Römer 8,31)

Ich denke, die Antwort ist klar – hoffentlich auch für Sie heute! 

Autor/-in: Pfarrer i. R. Peter W. Henning