29.09.2012 / Wort zum Tag

Jeremia 8,7

"Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen"

Jeremia 8,7

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Manchmal können Tiere mit ihrem Verhalten uns Menschen beschämen. Der Prophet Jeremia nennt die Vögel als Beispiel: „Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen: aber mein Volk will das Recht des Herrn nicht wissen“.
Störche, Tauben und Schwalben finden über tausende Kilometer und zur richtigen Zeit den Weg zurück zu ihren Brutstätten. Die Zürcher Bibel sagt statt: „die Zeit, in der sie wiederkommen sollen“ - „die Zeit ihrer Heimkehr, aber mein Volk will nichts wissen von der Ordnung des Herrn“.

Jesus hat von seinen Zeitgenossen gesagt: „weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast“ - das ist das Gegenteil vom Verhalten der Zugvögel. Heimkommen hätte für sie bedeutet, Jesus zu erkennen als ihren Retter und zu ihm zu kommen. Wir Menschen lassen uns leicht auf Irrwege verführen und finden nur schwer zurück. Jeremia fragt im Zusammenhang des Textes: „Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn
er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? Warum will denn dies Volk irre gehen für und für?“ Irrwege bringen uns nicht zum Ziel, sie bringen uns nicht nach Hause.

Der verlorene Sohn, von dem Jesus erzählt, hatte seinen Vater und sein Vaterhaus verlassen. Er wollte frei sein, und das Leben genießen, endete aber im Hunger und in der Einsamkeit. Da besann er sich: Im Haus des Vaters hat schon der Tagelöhner Brot die Fülle und ich verderbe hier im Hunger. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir“. Das hatte er nicht geahnt -
der Vater läuft ihm entgegen, nimmt ihn in die Arme an sein Herz, küsst ihn, kleidet ihn, macht ein Fest und sagt: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist gefunden worden“. Er war heimgekehrt. Der Irrweg war zu Ende. Er hätte mit dem Liederdichter singen können: „Ich bin des großen Gottes Kind durch Jesu Blut und Wunden“.
Diese Geschichte ist ja ein Gleichnis, und will uns zeigen, dass wir das erfüllte Leben nicht finden in der Lösung von Gott, dem Vater sondern in der Lebensgemeinschaft durch den Glauben bei ihm. Zuletzt dürfen wir ganz nach Hause kommen. Jesus hat gesagt: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“. Wörtlich heißt es: „Bleibestätten“. Bei Bestattungen wird oft gesagt:„Kein bleiben ist im Erdenhaus“. Der 23. Psalm sagt: „Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“. Paul Gerhardt hat sich diese Heimkehr so vorgestellt:

Ach, Herr, mein schönstes Gut,
wie wird sich all mein Blut
in meinen Adern freuen
und auf das Neu erneuen,
wenn du mir wirst mit Lachen
die Himmelstür aufmachen:
Komm, wirst du sagen weide
dein Herz an ewger Freude!
Ach, du so arme Welt,
was ist dein Gut und Geld...
hier gegen diese Kronen
die Christus hingestellt.

Dann ist das Sterben die Heimkehr des Kindes zum Vater, um im Haus des Vaters und in seinem Reich Wohnung und Aufgabe für immer zu finden.

Sind auch wir Heimgekehrte auf dem Heimweg?
 

Autor/-in: Pastor i. R. Joachim Schard