20.07.2011 / Wort zum Tag

Jeremia 33,8

Ich will sie reinigen von aller Missetat, womit sie wieder mich gesündigt haben, und will ihnen vergeben.

Jeremia 33,8

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Zum Anfang eines Gottesdienstes gehört für mich ganz wesentlich die Bitte um Vergebung der Schuld, das Beichtgebet. Wie sollen wir Gott loben können mit unreinen Lippen? Wie können wir hören auf Gottes Wort, wenn unsere Gedanken noch erfüllt sind von Unrecht und Bosheit der vergangenen Tage. Darum ist das für mich jedes Mal ein Höhepunkt, wenn Schuld im Licht Gottes bekannt, bereut und dann auch gelassen wird.

Unglaublich, wenn uns die Vergebung aller Sünden im Namen von Jesus zugesprochen wird. Ist das wirklich wahr? Ja, das Blut von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, macht uns rein von aller Sünde. Alles Böse ist in des Meeres Tiefe versenkt, wo es nie mehr vor geholt werden darf. Ich denke oft, wir praktizieren das zu wenig in unseren Versammlungen. Wahrscheinlich viel mehr Menschen, als wir ahnen, haben eine tiefe Sehnsucht nach Vergebung, nach einem Neuanfang. Ach, wenn doch die schreckliche Vergangenheit bewältigt werden könnte!
Wie dringlich Vergebung ist, unterstreicht auch Gottes Wort. So spricht der Herr: Ich will sie reinigen von aller Missetat, womit sie wider mich gesündigt haben, und will ihnen vergeben.

Vergebung ist das allergrößte Wunder in unserer Welt. Wie will man geschehenes Unrecht auslöschen können? Es ist passiert. Es sind nun einmal Fakten. Die bösen Geschehnisse belasten uns so schwer, dass wir oft bis ins Körperliche hinein darunter leiden. Wir kriegen Traurigkeit und dunkle Gedanken nicht los. Selbst können wir uns davon nicht befreien, aber der Herr kann. Er will mitten in den belastenden Anklagen des Gewissens heilen, aufrichten, trösten. Welch eine Ermutigung! Es gibt Hoffnung!

Diese wunderbare Zusage der Vergebung hat Gott, der Herr, in der dunkelsten Stunde des Zusammenbruchs Israels dem trostlosen Volk zugerufen. Mitten im Zerfall der Gemeinde, mitten in aller Gottlosigkeit und Untreue will der Herr neues Heil schaffen. Und das gilt auch uns heute in allen Krisen unseres Lebens. Wer von uns Christen sehnt sich nicht nach Erweckung, nach Aufbrüchen, nach neuem Leben? Ich frage mich, ob bei allem großen Eifer heute oft nicht die Umkehr zum Herrn, die Buße, vergessen wird. Der Herr kann ja oft nicht an uns und durch uns wirken, wo  noch so viel Unbereinigtes und Belastendes zwischen uns steht. Echte Buße hat eine große Verheißung. Der Herr will es tun, jetzt und heute: Ich will sie reinigen von aller Missetat, womit sie wider mich gesündigt haben, und will ihnen vergeben. So heißt es beim Propheten Jeremia in Kapitel 33. Alle Missetat. Alles, was gegen den Herrn gesündigt und gefrevelt war. Und das soll sein Ruhm und seine Wonne, sein Preis und seine Ehre sein unter allen Völkern, dass Gott vergibt. Und alle werden sich verwundern und entsetzen über all das Gute und über all das Heil, das Gott nicht nur Israel und Jerusalem geben wird, sondern auch uns.
 

Autor/-in: Pfarrer i. R. Winrich Scheffbuch