18.08.2014 / Wort zum Tag

Jeremia 33,11

"...wird man dennoch wieder hören den Jubel der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, die da sagen: »Danket dem HERRN Zebaoth; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich«, wenn sie Dankopfer bringen zum Hause des HERRN. Denn ich will das Geschick des Landes wenden, dass es werde, wie es im Anfang war, spricht der HERR."

Jeremia 33,11

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Jeremia ist die Person in der Bibel, mit der ich nie hätte tauschen wollen. Dann doch noch eher mit Hiob – dem Mann, nach dem man die schlechten Nachrichten benannt hat. Denn auch wenn er mit den sprichwörtlichen Hiobsbotschaften überrannt wurde, hatte seine Geschichte wenigstens ein Happy End.
 
Ganz anders bei Jeremia. Bei ihm war das Leben ein Schrecken ohne Ende und der Tod das Ende mit Schrecken. Der Überlieferung nach wurde er von Aufrührern nach Ägypten verschleppt und dort von Angehörigen seines eigenen Volkes gesteinigt.

626 v. Chr. wurde Jeremia von Gott selbst in Dienst gestellt. Er wurde einer der bedeutenden Propheten im alten Israel. Über 40 Jahre lang, während der Regentschaft von fünf Königen, war er das wandelnde Gewissen des erwählten Volkes. Mit allen Mitteln stellte er sich gegen den Abfall des Gottesvolkes von seinem Gott. Er geißelte das unsoziale Verhalten der Mächtigen, kämpfte gegen den Synkretismus und warnte eindringlich vor falschen Bündnissen.
Im Auftrag Gottes musste er seinem Volk bittere Wahrheiten sagen. Aber Keiner wollte sie hören. Weder den Ruf zur Umkehr, noch die Ansage des Gerichts. Wie so oft, wurde der Überbringer der schlechten Nachricht dafür verantwortlich gemacht. Und als die Gerichtsansage in Erfüllung ging, wurde Jeremia selber in den Sog des Verderbens hinein gerissen.
Was er verheißen hatte, war in Erfüllung gegangen. Mitten im Gericht – als die Verzweiflung den Ton angab - verkündigt der alttestamentliche Pressesprecher Gottes eine Botschaft der Hoffnung. Als das Unheil schon mit Händen zu greifen war, erzählt er von Freude und Glück.
Man wird wieder hören den Jubel der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, die da sagen: »Danket dem HERRN Zebaoth; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.«
Ob er es selber glauben konnte, was er im Auftrag Gottes versprach?
In den Ohren der ersten Hörer muss es wie Hohn geklungen haben. Alles sprach dagegen.
Jerusalem – die Gottesstadt - lag in Trümmern.
Der Tempel war zerstört. 
Das Land war verheert und verödete zunehmend.

Auch wenn er die Erfüllung der Verheißung persönlich nicht mehr erlebt hat.  Gott hat – wie immer – Wort gehalten. Das Versprechen hat sich wortwörtlich erfüllt. Am Ort der Trauer hörte man den Jubel der Freude. Auf den Trümmern wurden wieder Häuser errichtet, in denen fröhliche Hochzeiten gefeiert wurden. Und Menschen ermutigten sich gegenseitig: »Danket dem HERRN Zebaoth; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.«

Gott sei Dank ist das eines der unveränderlichen Kennzeichen Gottes. Was er verspricht, das hält er auch. Auf ihn kann man sich verlassen.

Auf  ihn ist Verlass – auch wenn man sich – wie Jeremia – manchmal verlassen fühlt.
Unzählige Menschen haben es bis heute erlebt.

Wenn sie in der letzten Zeit Gottes Hilfe erlebt haben, dann stimmen sie doch in das staunende Gotteslob des Jeremia mit ein: »Danket dem HERRN Zebaoth; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.« Und geben sie dem die Ehre, von dessen Güte wir alle miteinander leben.

Autor/-in: Ernst Günter Wenzler