14.02.2013 / Wort zum Tag

Jeremia 31,13

"Ich will ihr Trauern in Freude verwandeln."

Jeremia 31,13

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Hilflos – ohnmächtig – voller Tränen und Trauer stehen wir am Sarg. Viel zu früh ist sie gestorben. Mutter von vier Kindern im Alter von 8 bis 15 Jahren. Über ein Jahr lang hatten wir gehofft, täglich in der Gemeinde für sie  gebetet. Aber der Krebs war gnadenlos und verzerrte ihren Körper. Sie selbst konnte loslassen: ihren Mann, ihre Kinder, diese Welt. Auf dem Sterbebett strahlte ihr Gesicht. Ewigkeitsglanz breitete sich aus. Wir aber sind untröstlich. Was wird aus ihren Kindern und ihrem Mann?

„Ich will ihr Trauern in Freude verwandeln“. Kann ich das glauben? Wie soll das gehen? Hat das schon mal jemand erlebt?

In unserem Pflegeheim empfängt der Emmaus-Bilder-Zyklus des Künstlers Andreas Felger die Besucher. Todtraurig sieht man zwei Gestalten ihren Weg gehen. Vor ihnen ist alles schwarz. Keine Hoffnung – tiefe Resignation – gähnende Leere. Das Leben scheint so sinnlos zu sein, denn Jesus ist tot. Alle ihre Hoffnungen sind mit ihm begraben. Doch dann begegnen sie ihm. Er lebt! Das Unmögliche ist geschehen. Jesus ist auferstanden. Völlig verwandelt laufen sie zurück. Sie müssen es weitersagen. Auferstehungsfreude leuchtet aus den Gesichtern und macht ihnen Beine. Sie sind nicht wiederzuerkennen.

Paulus lüftet das große Geheimnis im ersten Brief an die Korinther im 15. Kapitel. Wir erfahren die grandiosen Auswirkungen von Ostern. Paulus schreibt: „Lasst mich euch ein wunderbares Geheimnis sagen, das Gott uns offenbart hat: Wir werden alle verwandelt werden. In einem einzigen Augenblick werden die Toten mit einem unvergänglichen Körper auferstehen, und wir Lebenden werden verwandelt werden, so dass wir nie mehr sterben. (Nach der „Neues Leben Übersetzung“)

Was Jeremia dem Volk Gottes ansagte, „Ich will ihr Trauern in Freude verwandeln“, erfüllt sich auch an Ostern. Gott hat Jesus nicht im Grab verwesen lassen. Er hat ihn auferweckt. Jesus ist Sieger über den Tod. Seine Auferstehungskraft will uns ergreifen. Jesus gibt uns Freude, die stärker ist als die Trauer. Aus der Verbindung zum Auferstandenen erwächst unsere Verwandlung. Unübertroffen hat dies Johann Franck in seinem Choral „Jesu, meine Freude“ in Worte gefasst: „Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein.“

Natürlich dürfen, ja müssen wir trauern, wenn geliebte Menschen von unseren Herzen gerissen werden. Wir sind so verwundbar. Und es tut schrecklich weh. Niemand kann es ermessen, der es nicht selbst erlitten hat. Es ist unendlich schwer den Verlust zu ertragen. Und doch: wenn Jesus in uns lebt, wird die Trauer nicht ewig bleiben, müssen die Trauergeister weichen. Gott hat versprochen: „Ich will deine Trauer in Freude verwandeln“.

Dieses Wunder der Verwandlung haben auch die vier Kinder erlebt. Sie sind nicht an Gott irre geworden, weil die Mutter so früh sterben musste. Inzwischen erleben wir sie häufig sehr fröhlich und zuversichtlich. Alle vier leben mit Jesus und arbeiten engagiert in der christlichen Gemeinde mit.

Autor/-in: Martin Scheuermann