15.11.2014 / Wort zum Tag

Jeremia 27,5

"Ich habe die Erde gemacht und Menschen und Tiere, die auf Erden sind, durch meine große Kraft und meinen ausgestreckten Arm und gebe sie, wem ich will."

Jeremia 27,5

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Dass Gott die Erde gemacht hat, die Menschen und Tiere geschaffen, das ist mir klar, das finde ich gut. Aber dass er sagt „Ich gebe sie, wem ich will“ - das klingt schon sehr „von oben runter“. „Ich mach, was ich will, da misch dich nicht ein“ – so klingt das.

So klingt das. Und manchmal ist es ja auch gut, sich nicht einzumischen?

Das Volk Israel ist zu dieser Zeit mal wieder in der Klemme, es versucht, sich zu schützen mit Hilfe anderer Völker in einem Bündnis gegen den König von Babel.

Gott aber hat eine andere Lösung. Die heißt in diesem Fall: die Besatzung annehmen!

„Ich gebe die Erde, die Menschen und Tiere, wem ich will“. Nicht um zu strafen oder zu quälen – sondern um zu retten! Manchmal hat ein anderer halt den besseren Überblick… Und Gott auf jeden Fall.

Vielleicht muss einem das ab und zu mal wieder gesagt werden, wer der Herr im Hause ist? So habe ich das vor kurzem erlebt, und – entschuldigen Sie, wenn ich schon wieder eine Katzengeschichte erzähle: Söfchen war weg, meine liebe kleine Söfchen, die mir immer entgegenläuft, wenn ich in den Hof einfahre und die ihren Kopf gegen meine Beine drückt und sich freut, wenn ich komme. Wo ist sie? Ich habe sie am Morgen noch im Garten würgen sehen – Katzen müssen das ja, um Haare aus dem Magen loszuwerden. Aber nun ist sie schon zwei Tage weg? Hat sie Gift gefressen? Sie hat in der letzten Zeit auch ziemlich mager ausgesehen, geht mir auf. 15 Jahre alt ist sie, aber doch sehr fit. Sie wird sich doch nicht im Garten verkrochen haben, um zu sterben? Auch das tun Katzen. Ich bin schon sehr traurig. Ich sage mir: es ist ja nur eine Katze, und ich habe noch eine - aber Tierfreunde wissen: das ist nicht das gleiche; jede Katze ist eine eigene Persönlichkeit…

Ich habe für meine Katze gebetet – naja. Und irgendwann ist mir eingefallen zu sagen: „Herr, sie gehört Dir! Wenn Du sie mir nehmen willst – es ist gut, Du machst es gut!“ Ich habe eine große Erleichterung verspürt. Was tut es gut, Gott die Dinge hinzulegen! Die Traurigkeit war danach nicht weg, aber wesentlich gemildert! Und abends – ich war noch ausgegangen mit meinem Mann – rief mich meine Nachbarin an: „Sie ist wieder da!“ Am liebsten wäre ich gleich hingefahren, aber das wäre doch etwas übertrieben gewesen… Nun, sie frisst wieder, es geht ihr gut! - Nun habe ich Sorge um die andere Katze. Der Tierarzt sagt: ich soll Jod in die Ohren träufeln, das tut nicht weh, aber sie hat Polypen drin, die müssen austrocknen. Jeden Tag; am besten alte Kleidung anziehen; am besten draußen, denn Jod gibt Flecken… Sie können sich vorstellen, wie so etwas abgeht? Ich bin noch in der Versuchsphase: ein Ohr konnte ich schon behandeln, beim zweiten Anlauf. Bewaffnet mit einer alten Wolldecke, draußen: vertrauensvoll zuerst meine Katze auf den Knien, dann ist sie voller Zorn, als ich ihr das Ohr befülle – und ich gebe entnervt auf. Am Abend habe ich im Kopf meine Strategie entwickelt: sie darf wie jeden Morgen auf meinen Knien ruhen während ich Bibel lese, ich umgebe sie mit Zärtlichkeit, dann behandle ich sie am Abend, und danach bekommt sie ein paar Bissen Rinderhackfleisch, ihre Lieblingsspeise – die sie so gut wie nie bekommt - so könnte es gehen! Ein guter Plan! Pech nur, dass sie sich morgens gleich nach dem Fressen wieder verzieht – unter die Spüle in der Küche, ihrem Lieblingsplatz. So – nichts mit Zärtlichkeit, Vertrauen zurückgewinnen; auch Bibellesen muss ich alleine; sie ist stinkig mit mir… Könnte ich es ihr nur erklären, was ich vorhabe, und was gut für sie ist! - Während ich dies schreibe, weiß ich noch nicht, wie ich meiner Katze helfen kann. Aber: ich bete auch da um eine Lösung. Und ich tue das entspannt, denn: Mein Gott ist der Herr im Hause…

Autor/-in: Pfarrerin Renate Schmidt