29.08.2009 / Wort zum Tag

Jeremia 24,6

Ich will sie gnädig ansehen und will sie bauen und nicht verderben, ich will sie pflanzen und nicht ausreißen.

Jeremia 24,6

Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

Johannes 3,17

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So, wie es in diesem Vers vermeintlich klingt, stellen sich manche Menschen den „lieben Gott“ vor: er ist gnädig, hilft, tut den Menschen Gutes und lässt ihnen alles durchgehen. Was aber, wenn dieses Wunschbild durch die Realität Risse und Sprünge bekommt, weil nicht alles gut geht im Leben, weil Katastrophen im Kleinen und im Großen Leid und Schmerz mit sich bringen? Wenn sich herausstellt, dass dieses Bild von Gott mit der Wirklichkeit des lebendigen Gottes nichts zu tun hat? Schnell schieben Menschen dann Gott die Schuld in die Schuhe und wenden sich von ihm ab. Sie sagen: Wenn Gott nicht so ist, wie wir ihn gern hätten, dann brauchen wir ihn auch nicht.

Weit gefehlt, richtig ist, wenn Gott so wäre, wie wir ihn uns wünschen, dann wäre er nicht Gott. Das heißt, dann brauchten wir ihn nicht. Wenn trügerische Wunschbilder zerstört werden, dann kann das nur gut sein, weil dahinter die Wirklichkeit sichtbar wird.

Als Jeremia dieses Wort schreibt, ist ein Teil des jüdischen Volkes von Israel nach Babylon verschleppt worden. Fernab der heiligen Stadt Jerusalem und des Tempels müssen sie nun als Gefangene leben. Ein selbst verschuldetes Unheil, vor dem Jeremia eindringlich gewarnt hatte. Aber das Volk wollte nicht auf ihn, nicht auf Gottes Stimme hören. Sie lebten ihr Leben ohne den lebendigen Gott. Sie meinten: Der „liebe Gott“ kann uns nichts Böses geschehen lassen. Wir haben schließlich den Tempel und die heilige Stadt. Die kann Gott doch nicht der Vernichtung preisgeben. Eine Täuschung, wie die Geschichte gezeigt hat. Gott hat sie preisgegeben und die Gefangenschaft eines großen Teils seines Volkes nicht verhindert. Gott deckt ihre Täuschung auf. Das Volk erlebt eine Ent-Täuschung und das ist durchaus positiv gemeint. Ihr Trugbild von Gott wird durch die Wirklichkeit Gottes ersetzt.

Den lieben Gott, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, den gibt es höchstens in Märchenbüchern und in den Vorstellungen mancher Menschen. Der Gott, von dem die Bibel redet, ist nicht der „liebe Gott“, sondern ein liebender Gott. Und das ist ein großer Unterschied. Der liebende Gott redet hier durch Jeremia. Er hat den Weg in die Gefangenschaft nicht verhindert, aber er will sein Volk dort nicht umkommen lassen. „Ich will sie gnädig ansehen und will sie bauen und nicht verderben, ich will sie pflanzen und nicht ausreißen.“ Das ist die Botschaft, die Jeremia den Gefangenen sagen kann. Gottes Absicht, sein letztes Ziel ist Rettung und nicht Verderben. Die Rettung sieht aber nicht so aus, dass Gott nach einer gewissen Zeit sagt: "Schwamm drüber." Er kündigt an, dass er seinem Volk ein neues Herz geben will. Das meint, er selbst will alle Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie ihn als Gott erkennen können. Er will ihnen entgegen kommen und den Weg ebnen, dass sie sich ihm ganz neu zuwenden können. Der liebende Gott ist ein rettender Gott, aber keiner, mit dem man machen kann, was man will. Das Volk Israel hat das mühsam lernen müssen, immer und immer wieder.

Gott hat den Menschen seine Rettungsabsicht vielfach in seinem Wort gesagt. Jesus selbst ist der deutliche Beweis dafür. In Jesus ist uns Gott entgegen gekommen. In ihm hat er uns in sein Herz sehen lassen und alles für unsere Rettung getan. Im Johannesevangelium im 3. Kapitel heißt es: „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.“ Welches Bild von Gott tragen wir eigentlich in unserem Herzen? Wie gut, dass wir einen liebenden Gott haben, der sich uns in Jesus Christus vorgestellt hat und dessen letztes Ziel Rettung ist und nicht Verderben.
 

Autor/-in: Christoph Wolf