04.05.2010 / Wort zum Tag

Jeremia 23,29

Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?

Jeremia 23,29

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Gottes Wort wirkt – und wie! Gottes Wort ist wie ein Feuer, das alles niederbrennt. Es legt in Schutt und Asche. Gottes Wort ist wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert. Der macht nicht nur Lärm, er zerstört.

Ist Gottes Wort tatsächlich so? Viele Menschen sagen: „Gottes Wort ist langweilig! Es bewirkt nichts! Da könnten wir genauso das Telefonbuch lesen!“ Schon in Goethes Faust finden wir dieses Denken. Dort heißt es: „ Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen. Ich muss es anders übersetzen.“ Bekanntlich ersetzt Dr. Faust das Wort dann durch die Tat.
Andere Menschen sagen: „Gottes Wort baut auf, ermutigt und tröstet!“

Jeremia damals wendet sich gegen die so genannten Lügenpropheten. Sie verkünden dem König wie dem Volk, was diese hören wollen und das im Namen Gottes. Sie verkünden eine heile Welt. Bei Jeremia ist es anders. Seine Botschaft, die er auch in Gottes Namen verkündet, wühlt auf, wie ein Bagger das Bauland. Jeremias Botschaft sorgt für Unruhe.

Ja, Gottes Wort baut auf! Die Belege dafür sind zahlreich. Doch Gottes Wort ist auch anders. Es versetzt in Unruhe.

In meinem Bekanntenkreis erlebe ich das zurzeit sehr konkret. Ein junges Pärchen lebte lange Zeit in einer eheähnlichen Verbindung. Das ist gesellschaftlicher Standard und fast niemand denkt sich etwas dabei. Die beiden beschäftigten sich mit Gottes Wort und erkennen jetzt, dass die Ehe Gottes Wille für sie ist. Das bringt sie buchstäblich auf die Beine. Sie gehen zum Standesamt, bestellen das Aufgebot und gehen zum Pastor, um mit ihm über die kirchliche Trauung zu sprechen. Gottes Wort hat sie in Bewegung gebracht, verändert ihr Miteinander und ihr Leben. Alte Vorstellungen werden zerschmettert.

Gottes Wort fordert heraus! Es mutet den Menschen viel zu! „Kehrt um!“, heißt es in der Pfingstpredigt des Apostels Petrus. „Brich dem Hungrigen dein Brot!“, fordert Jesaja, der Kollege von Jeremia, seine Landsleute auf. Für all die Beispiele, die zu nennen wären, fehlt hier die Zeit. Dabei fällt schon auf, dass Gottes Wort häufig quer zum gesellschaftlichen Konsens steht. Es geht nicht runter wie Öl. Manchmal ist es mehr wie Schmirgelpapier. Doch dieses Schmirgelpapier bringt Leben in das Leben von Menschen. Dazu ist es allerdings nötig, dass Menschen dem göttlichen Wort folgen. Der Staubericht im Radio ist auch langweilig, bis zu dem Moment, wo ich mich selbst auf die Strecke begebe.

Wenn Menschen beginnen, sich im alltäglichen Leben an Gottes Wort zu orientieren, wird manches Denken und Verhalten platt gemacht. Ein neues Denken und Verhalten, neues Leben blüht auf! Dabei findet das neue Leben nicht nur Zustimmung. Dem Wort Gottes folgen, das kann schon recht gefährlich sein!
 

Autor/-in: Pastor Werner Hanschmann