21.08.2009 / Wort zum Tag

Jeremia 17,7.8

Wessen Zuversicht der HERR ist, der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.

Jeremia 17,7.8

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„Der kleine Prinz durchquerte die Wüste“, erzählt ein französischer Schriftsteller, „und begegnete nur einer Blume mit drei Blütenblättern, einer armseligen Blume. ‚Guten Tag’, sagte der kleine Prinz. ‚Guten Tag’, sagte die Blume. ‚Wo sind die Menschen?’ fragte höflich der kleine Prinz. Die Blume hatte eines Tages eine Karawane vorbeiziehen sehen. ‚Die Menschen? Es gibt, glaube ich, sechs oder sieben. Ich habe sie vor Jahren gesehen. Aber man weiß nie, wo sie zu finden sind. Der Wind verweht sie. Es fehlen ihnen die Wurzeln, das ist sehr übel für sie.’ – ‚Adieu’, sagte der kleine Prinz. ‚Adieu“, sagte die Blume (Antoine de Saint-Exupéry).

Das ist sehr übel für einen Menschen, wenn er - im Bild gesprochen – keine Wurzeln hat, die ihm Halt geben im Leben.

Ganz anders ist das, wenn einer so lebt, wie es der Prophet Jeremia beschreibt: „Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte“ (Jer 17,7+8).

Eindrücklich führt uns der Prophet Jeremia vor Augen, welche Konsequenzen es für mein Leben hat, wenn ich mich dann, wenn es darauf ankommt, auf Menschen verlasse – also auf andere oder auch mich selbst, auf mein Können verlasse, meine Kraft.

Dann bin ich, wenn es wirklich darauf ankommt, verlassen. Wie ein kahler Baum mitten in der Wüste muss ich schließlich dahinvegetieren ohne Kraft, ohne Ausdauer, ohne einen Blick für die Zukunft. Am Ende kommt der Tod. Kein Mensch kann nur aus sich selbst heraus existieren.

Dass viele Bäume so schnell vertrocknen, liegt nicht nur an der Hitze – die brennt z. B. in der Wüste auf alle Bäume hernieder -, sondern es liegt auch am fehlenden Wasser. Wie sieht das aus in meinem Leben, wenn keine Wurzeln da sind, die ins Wasser gelangen, wenn dann die „dürren Jahre“ kommen, z. B. durch meine eigene Schuld oder durch eine Krankheit?

Wie anders sieht dagegen mein Leben aus, wenn ich mich ganz auf Gott verlasse. Dann bin ich ein gesegneter Mensch. Dann gleicht mein Leben einem Baum, der direkt an einer Wasserquelle gepflanzt ist. So ein Baum am Wasser muss sich keine Sorgen machen. Anders gesagt: Ein Mensch an der Quelle des Lebens, also ein Mensch, der auf Gott hört, nach Gottes Weisungen lebt, verbunden ist mit Jesus Christus, muss sich keine Sorgen machen. Selbst in schwierigen Situationen, selbst dann wenn, wie der Prophet sagt, „die Hitze kommt“ und sogar ein „dürres Jahr“ kommt, muss er nicht aufgeben, verliert er nicht die Hoffnung, bekommt er immer wieder die nötige Kraft geschenkt, nicht aus sich selbst, sondern von Gott, der die „Quelle des lebendigen Wasser“ (Jer 17,13) ist.

So ein Mensch „ist (tatsächlich) wie ein Baum am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt“. Der Bach weist dabei auf das „lebendige Wasser“ hin, von dem Jesus zu einer Frau sagte, dass nur er das geben kann und das in dem Menschen „eine Quelle des Wassers wird, das in das ewige Leben quillt“ (Joh 4,14).

So ein Mensch ist gesegnet und bringt „Frucht“. Frucht bringen heißt, ein sinnvolles Leben führen. Früchte dieses sinnvollen Lebens sind zum Beispiel „Liebe, Freude, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut, Keuschheit“, so hat es Paulus seinen Mitchristen in Galatien geschrieben (Gal 5,22). Wer sich auf Gott verlässt, wird nicht nur selber ein gesegneter Mensch, sondern auch zum Segen für andere. Und das ist dann wirklich nicht übel.
 

Autor/-in: Pastor Udo Vach