02.05.2009 / Wort zum Tag

Jeremia 17,13

Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden; denn sie verlassen den HERRN, die Quelle des lebendigen Wassers.

Jeremia 17,13

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Immer wenn in dieser Welt ein großes Unglück passiert, das unseren normalen täglichen Schreckenskatalog übersteigt, dann kommt sehr schnell die Frage auch von nichtgläubigen Mitmenschen auf: „Wenn es einen Gott gäbe, wie kann er das dann zulassen?“ Mit diesem Satz auf den Lippen wird, so scheint es mir, die Zahl der Enttäuschungsatheisten immer größer in diesem Land. Dabei könnte ich ja bei vielen Unglücken erst einmal fragen: „Warum lassen wir Menschen dies zu?“
Unser Bibelwort weist uns aber auch noch auf einen anderen Grundzusammenhang hin, wenn man die Quelle des Lebens verlässt.

Unser menschliches Leben ist nicht einfach. Es hat nie nur eine Seite, sondern lebt von einem größeren Zusammenhang. Leben ist nur als Netz und Beziehung möglich. Fein aufeinander abgestimmte Abläufe und einander zugeordnete Funktionen ergeben unser Leben. Dafür ist der Baum ein wunderbares Bild.
„Gesegnet ist der Mensch, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte! Aber alle die dich verlassen, müssen zuschanden werden; denn sie verlassen den Herrn, die Quelle des lebendigen Wassers“( Jeremia 17, 7-13).

Wurzeln und Nährboden bilden einen Lebenszusammenhang. Ein Baum am Wasser kann gedeihen. Wo sind unsere Lebenswurzeln zu Hause? Sind wir im Wort Gottes, in seiner Liebe, tief eingewurzelt, oder leben wir in der Wüste menschlicher Irrtümer? Dass viele Lebensbäume so schnell vertrocknen, liegt nicht nur an der Hitze – sie brennt auf alle Bäume –, sondern am fehlenden Wasser für die Lebenswurzeln. Das Leben hat es ja manchmal so in sich! Auch für uns kommen dürre Jahre der Krankheit und Einsamkeit, Belastung und Not. Ein Baum am Wasser sorgt sich dann nicht. Ein Mensch an der Quelle des Lebens, eingewurzelt in Jesus Christus, seinem Wort und seiner Gemeinde, verliert dann nicht sein grünes Kleid der Hoffnung und Zuversicht.

Und das wissen wir auch! Aus einem kleinen Samenkorn kann ein riesiger Baum mit einer herrlichen Krone und wunderbaren Früchten werden, wenn er am richtigen Ort eingepflanzt ist, wenn es aus Gottes Kraft und Liebe heraus aufwächst. Alles kommt auf den Nährboden unseres Lebens an. Einen Baum ohne guten Boden zu denken ist schwierig! Einen Menschen ohne die Liebe Jesu und seine Lebensmacht zu denken, ist unmöglich. Wer sich auf Jesus verlässt und seine ganze Lebenskraft aus der Beziehung zu Christus empfängt, wird als ein guter Baum auch gute Früchte bringen.

Was ist aber mit denen, die die hier beschriebene Quelle verlassen? Die gleichen dem toten Stück Holz in dieser kleinen Episode zum Schluss: Ein Vater pflanzt mit seinem kleinen Jungen einen Baum. Sie nehmen das Bäumchen, Muttererde, den Spaten, frisches Wasser und graben im Garten ein Loch. Der Vater fragt den Jungen: „Was geschieht, wenn wir in das Erdloch ein Stück Holz legen?" „Es vermodert“, antwortet der Junge. „Aber was passiert, wenn wir den Baum in die Erde pflanzen?“, fragt der Vater weiter. Der Junge: „Er wächst!“ „Ja“, sagt er Vater, „aber es ist doch beides Holz und die gleiche Erde, das eine vermodert, das andere Holz wächst auf, wo liegt denn da der Unterschied?“ Der Junge überlegt und sagt: „Das Bäumchen lebt, darum wächst es!“
Sind wir nicht alle aus dem gleichen Holz? Wir stammen alle vom Baum Gottes ab. Aber wir sind durch Sünde vom Lebenszusammenhang abgeschnitten. Wir sind noch Holz, und Holz ist wunderbar. Man kann es gut verarbeiten, aber es ist tot. Es kann in der Erde nur vermodern. Doch in der Begegnung mit Jesus kann aus dem toten Holz wieder ein lebendiger Baum werden. Wir sind berufen zur Gemeinschaft mit Jesus. Wir sollen nicht in der Erde vermodern, sondern mit unserem Leben den Zusammenhang mit Gott und seiner Lebenskraft wieder finden. In der persönlichen Begegnung mit Jesus werden wir vom toten Holz zum lebendigen Baum verwandelt.

Also wer Gott verlässt, verlässt die Quelle des Lebens, wird „totes Holz“, und wer sie wieder finden will, der muss oftmals gegen den Strom schwimmen, aber er kommt zur Quelle! Dies lohnt sich immer und allemal auch heute!
Autor/-in: Wilfried Gotter