16.10.2012 / Wort zum Tag

Jeremia 15,20

Denn ich mache dich für dies Volk zur festen, ehernen Mauer. Wenn sie auch wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, daß ich dir helfe und dich errette, spricht der HERR.

Jeremia 15,20

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Vertrauen und Frieden finden
Wieder daheim. Er liegt in Wohnzimmer und kann in seinen geliebten Garten schauen. Vor Wochen besuchte ich ihn im Krankenhaus. „Hat die Behandlung, haben Bestrahlungen geholfen?”
„Doch, antwortet er! Die schlimmen Schmerzen sind weg!” Bald merke Ich, dass er seine Beine nicht bewegen kann. Gelähmt? Total auf Hilfe angewiesen? Auch innere Organe arbeiten nicht mehr richtig. Und dennoch: keine Klage. Der Kranke und seine Frau hoffen! Sie ist  jetzt den ganzen Tag über gefordert. „Für Ihn ist mir nichts zu viel”, bemerkt sie beiläufig, und: ,,Hier durchs Wohnzimmer gehe ich immer wieder. Er ist nie lange alleine”
Als ich heimfahre, bewegen mich viele Fragen.
Hinter dieser Familie liegt ein schwerer Lebensweg. Und nun dies? ich denke an Jeremia. Ein Mann, der sich von Gott in Beschlag nehmen ließ. Gottes Wort und Gericht sollte
er Israel ausrichten. Für diese Aufgabe fühlte er sich zu jung. Er liebte sein Volk. Aber diese Botschaft? Durch  sie schuf er sich viele Feinde. Noch schlimmer trafen ihn Isolation und Einsamkeit. Dennoch blieb er gehorsam, trotz der Zweifel, die auch ihn quälten und alles In Frage stellten. »Du bist mir geworden wie ein ausgetrockneter Bach”,
klagt er in einem seiner Gebete. Wir würden sagen: wo bleibt deine Hilfe, Gott? Was tust du, um mir heraus zu helfen aus dem Elend, in dem ich ertrinke! Retten wolltest du mich. Das hast du versprochen, als ich diesen Dienst übernahm. Knochenarbeit musste die Seele Jeremias leisten. Nichts war mehr da, an das er sich halten konnte. So leer, so total verdunkelt, traurig-freudlos kann christlicher und jüdischer Glaube sein! Ob Sie Ähnliches kennen? Ob Sie zu denen gehören, die sich so einsam geschlagen fühlen?
Jedem von uns gilt das Wort, das Gott jetzt nicht zum ersten Mal zu Jeremia spricht: „lch bin bei dir, dass ich dir helfe und dich errette!“
Ganz nahe Ist Gott Ihnen, mir, jedem Menschen! Gott mit seiner ganzen Welt und Kirche! Gott mit und in jedem Geschöpf! Im Johannesevangelium wird uns gesagt:
„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort!” Aufgrund dieser Aussage können wir erfahren, ja wissen, dass ER ganz nahe ist. Dieses Wort will uns stark machen. Es kann uns durch Zeiten des Zweifels und körperlichen Zerbruchs hindurchtragen.
Wir können es bei Jesus lernen. Am Kreuz war Gottes Sohn total am Ende. Alle, die gegen ihn waren, triumphierten. Wehren wollte er sich nicht! „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!”, klagte und betete er. Gibt es eine tiefere Nacht?
Wie Jesus können auch wir Vertrauen lernen und beten: „Vater, ¡n deine Hände befehle ich meinen Geist!“
Geborgen in Gottes guten Händen, da Ist dann der Friede erfahrbar, der höher ist als alles, was wir uns denken und vorstellen können. Möge uns beides immer wieder geschenkt werden: Vertrauen und Frieden! So wie auch den beiden Menschen, von denen ich zu Beginn erzählte
 

Autor/-in: Horst Sternberg