08.07.2009 / Wort zum Tag

Jeremia 15,16

Dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaot.

Jeremia 15,16

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Kennen Sie die Geschichte des Propheten Jeremia? Dieses einzigartigen Propheten, den Gott so sehr in die Pflicht genommen hatte, um seinem Volk Israel das drohende Gericht anzukündigen und es zur Umkehr aufzufordern? Ich kenne kaum eine dramatischere Geschichte im Alten Testament. Sie sollten sie einmal zur Hand nehmen und im Ganzen durchlesen. Zur Illustration schauen Sie sich hinterher ruhig einmal die neueste Verfilmung „Jeremia“ an, die es auch als Kassette oder DVD zu kaufen gibt. Sie werden diesen Satz des Propheten dann besser verstehen und empfinden, was dieses für ihn bedeutet hat. Ich vermute, Sie werden fortan Gott selbst, sein Wort und auch das Amt eines Propheten, mit anderen Augen sehen.

Jeremia hat dieses Wort in Kapitel 15 wirklich in seinem Leben durchbuchstabiert: „Dein Wort ist meines Herzens Freud und Trost.“ Es ist meines Herzens Freude und Trost geworden, nachdem ich erleben musste, wie die Menschen meines Volkes dieses Wort mit Füßen getreten hatten. Und damit auch Gott selbst.
Jeremia hatte schlimme Verfolgungen, den Kerker und sogar Todesdrohungen zu ertragen. Denn die Menschen wollten das Wort Gottes, das er zu verkündigen hatte, nicht hören. Es gab Zeiten im Leben des Propheten, in denen er sich nichts sehnlicher wünschte als nicht mehr so von Gott in die Pflicht genommen zu sein. Er wollte nicht mehr der Buhmann der Nation sein. Er hatte es satt, darunter zu leiden, dass er die Menschen in die Entscheidung zu stellen hatte. Er wollte nicht mehr den Ruf zur Umkehr verkündigen und dann erleben, wie die Menschen Gott ablehnten und sein Wort mit Füßen traten.

Jeremia liebte Gott über alles. Er gehorchte ihm bis zur Selbstaufgabe. Und er hatte Gott mehrmals gebeten, ihn doch aus dieser Pflicht zu entlassen. Gleichzeitig litt er schwer unter der Ignoranz und Gottlosigkeit seines Volkes. Und er litt so schwer, weil er die Konsequenz dieser Gottlosigkeit kannte. Er wusste von dem Unheil, das Gott beschlossen hatte für den Fall, dass sie auf sein Wort nicht hörten. Am Ende war Jeremia selbst am Ende. Er konnte nicht mehr, er wollte nicht mehr. Doch immer wieder wurde Gott für ihn zu seiner einzigen Zuflucht. Niemand sonst konnte ihm noch Trost und Hoffnung geben – für ihn selbst und auch für sein Volk nicht. Niemand sonst, außer Gott. Gottes Wort war das einzige, was seine Seele noch aufbauen, ihr gut tun konnte.

Für mich ist diese Geschichte des Jeremia schon seit langer Zeit eine auf der einen Seite zwar traurige und ziemlich brutale – wenn man sich seine Lebensgeschichte anschaut, auf der anderen Seite aber auch eine sehr ermutigende und zukunftsweisende – wenn man seine Liebe zu seinem Volk und zu Gott sieht.
„… denn ich bin ja nach deinem Namen genannt.“ Ich, Jeremia, bin doch dein Kind, o Gott! Du hast mich untrennbar mit dir selbst verbunden. Ich bin nach deinem Namen genannt… Das hatte Jeremia viel später einerseits schmerzlich erlebt. Andererseits hatte er nun erfahren, dass Gott in allem zu ihm und zu seinem Wort steht. Gott hatte ihn, seinen Boten und Propheten nicht allein gelassen. Er hatte ihm nicht nur sein Wort als Auftrag gegeben, sondern auch als persönliche Ermutigung für sich und seinen schweren Auftrag.
Das, was ich, Jeremia, zu verkündigen habe, ist mir selbst zu „meines Herzens Freude und Trost“ geworden. Ich darf selbst daran teilhaben, darf selbst in der größten Not und in den guten Zeiten meines Lebens davon leben, mich daran aufrichten. Gottes Bote erlebt am eigenen Leib, was er zu verkündigen hat.

Und darum ist dieses Wort und ist das ganze Leben dieses Propheten für uns heute eine sehr lebendige Ermutigung, es ihm gleich zu tun. Wo auch immer ich bin, wie auch immer meine Situation ist – der ewige Gott überschaut alles. Er sieht es, er weiß es. Ihm kann ich vorbehaltlos vertrauen. Es ist das Beste, was es im Leben geben kann, sich so geborgen und voller Freude und Hoffnung in Gottes Arme legen zu können.
Gottes Wort ist in einer Welt, in der alles früher oder später zerbricht, das einzige, was beständig ist und trägt. Es trägt in Zeiten von Wirtschafts- und Gesellschaftkrisen. Es hat über Jahrhunderte den Menschen Orientierung gegeben und ist auch heute dazu in der Lage. Denn dahinter steht Gott, der ewige Gott selbst. Er steht mit seiner ganzen Macht hinter seinem Wort. Darum ist „dein Wort meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaot“. Und darum steht dieser Tag unter den guten Vorzeichen der Liebe und Gegenwart Gottes. Denn ob heute ein besonders schwerer Tag vor Ihnen steht, vielleicht eine Operation, vielleicht eine schwere Prüfung, vielleicht auch eine schwierige Entscheidung: oder ob Sie heute einen besonderen Tag feiern, einen Geburtstag oder ein Ehe- oder Betriebsjubiläum – seien Sie versichert: Gott ist da! Er will Ihnen sein Wort in das Herz und in den Sinn schreiben. Sie müssen es nur wollen, Sie müssen es nur zulassen! Gott segne Sie in allen Entscheidungen, die Sie heute zu treffen haben. Er segne Sie im neuen Lebensjahr. Er gebe Ihnen wieder neu Freude und Trost in guter und in schwieriger Zeit.

Video-/DVD-Tipp:
Jeremia
VHS-Video
1999 Brunnen-Verlag
10.00 €; Best.-Nr. 198329000

Jeremia
DVD
2004 Brunnen-Verlag
9.95 €; Best.-Nr. 198369000
 

Autor/-in: Pastor Johannes Holmer