15.11.2011 / Wort zum Tag

Jakobus 5,15

Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.

Jakobus 5,15

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Karin liegt im Krankenhaus. Der Pfarrer besucht sie. Dankbar und beglückt erzählt sie ihm: „Wissen Sie, dass da eine Schwester bei mir stand, die mir die Hand hielt, bevor ich in den Operationsraum gefahren wurde, und an meinem Bett sogar vorher noch betete. Das war für mich eine ganz große Hilfe.“ Das bewegt die Patientin und macht sie glücklich. Sie redet nicht darüber, wie schwer der Eingriff war, dessen Folgen sie eben überwunden hat. Von ihrer bedrohlichen Krankheit berichtet sie ganz wenig. Dagegen will sie davon erzählen, wie sie das Gebet gestärkt hat. Es hat ihr Mut und Hoffnung gegeben. Von dieser Erfahrung spricht auch Jakobus in unserem Bibelwort zum heutigen Tag: „Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen.“

Wenn ich krank werde, ist das ein Abschnitt in meinem Leben, der mir überhaupt nicht behagt. Ich möchte meiner Arbeit nachgehen. Ich will an den Freuden des Lebens teilhaben. Ich will aktiv mein Leben gestalten. Und jetzt bin ich krank, liege im Krankenhaus und kann gar nichts mehr tun. Passiv muss ich an mir geschehen lassen, was das Personal im Krankenhaus mit mir anstellt. Ich liege einfach da und warte und befolge die Anweisungen der Schwestern oder des Arztes.

Der Jakobus rüttelt mich auf. Ich kann etwas tun, dass ich gesund werde. Er ruft mich auf, aktiv zu werden. „Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde“, schreibt Jakobus seinen Mitchristen. Und was sollen die Verantwortlichen der Gemeinde beim Kranken tun? Sollen Sie Geschenke bringen, Bücher zum Lesen oder lange Gespräche führen? Helfen kann dem Kranken nur, wenn sie mit ihm beten, wenn sie seine Schmerzen und sein Leiden vor Gott bringen. Der Kranke soll Menschen an sein Bett rufen, dass sie mit ihm beten. Nicht umgekehrt sollen wir es tun. Wir sollen uns nicht dem Kranken aufdrängen. Der Patient soll aktiv werden und um ein Gebet bitten. Die Initiative geht vom Kranken aus!

Dazu möchte ich Sie heute ermutigen, wenn Sie krank sind. Werden Sie aktiv! Bitten Sie Menschen des Glaubens an ihr Bett. Das Gebet der Brüder und Schwestern wird Ihnen gut tun. Auch wenn Sie nicht gleich gesund werden nach einem Gebet, wird Gott das Gebet auf jeden Fall positiv beantworten. Das Gebet wird „retten und den Kranken aufrichten“, sagt Jakobus. Das Gebet im Namen von Jesus, das darauf vertraut, dass Gott nach seinem Willen helfen kann, dieses Gebet wird gehört werden. Wir wissen nicht, was Gott mit uns vor hat. Aber durch das Gebet, das sich im Glauben Gott zuwendet, erhalten wir die Kraft, durchzuhalten.

Ein 22-jähriger Student hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Diese Nachricht trifft ihn wie ein Schlag. Er ist völlig verzweifelt. Er wendet sich an die Ältesten seiner Gemeinde und bittet sie, nach Jakobus 5 zu handeln. Sie beten mit ihm. Nach drei Monaten stirbt er. Gott schenkt nicht immer zeitliche Heilung. In der Todesanzeige schreiben die Eltern: „Wir danken Gott und unserem Sohn für den Segen der vergangenen Wochen.“ Sein Glaube wurde zum Vorbild für viele Menschen. Gott hat ihm zwar keine irdische Heilung geschenkt, dafür das ewige Heil.
Das sollte unsere größte Sorge sein, dass wir das ewige Heil nicht verlieren, dass wir Sehnsucht danach haben, die Ewigkeit zusammen mit unserem himmlischen Vater zu verbringen.
 

Autor/-in: Pfarrer Johannes Hruby