18.05.2014 / Wort zum Tag

Jakobus 5,13

"Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen."

Jakobus 5,13

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Morgen geht es los. Wir machen uns mit 70 Leuten auf nach Israel. Diese Reise ist keine normale Israel-Reise. Die Reise ist speziell für Menschen mit einer körperlichen Behinderung gedacht. Solche Leute können sonst kaum reisen, geschweige denn einfach so das Land Israel besuchen. Es braucht einen zusätzlichen organisatorischen Aufwand, damit sich diese Menschen wohl fühlen können. Etwa rollstuhl-gerechte Busse; Hotelzimmer, die den nötigen Komfort bieten; genügend Betreuer und medizinische Kenntnisse. Wenn wir uns auf dem Flughafen treffen, dann kommen für diese Reise viele erwartungsvolle, fröhliche Menschen zusammen. Es ist egal, ob sie im Rollstuhl sitzen, am Stock gehen oder durch die Abflughalle hinken. Alle freuen sich auf diese Reise. Wenn ich diese behinderten Menschen und ihre Begleiter sehe, denke ich jeweils, dass da viel Elend und viel Freude gleichzeitig zusammenkommen. Jeder versteht den anderen irgendwie. Wir sind eine große Schicksalsgemeinschaft. Auf unseren Reisen wird viel gesungen und gebetet, viel gelacht und manchmal auch geweint. Tägliche Andachten lenken unsere Gedanken immer wieder auf Jesus, der unser Helfer und Tröster, ja der Mittelpunkt unseres Lebens sein will. Wir sind auf Jesus angewiesen, weil unsere Körper oft schwach und von Behinderung gezeichnet sind. Die heutige Bibellese aus Jakobus 5, 13 wird bei uns in die Praxis umgesetzt: „Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.“ Mich rührt es jeweils tief, wenn unsere ganze Gruppe Loblieder singt, wie z.B. „Jesus, deine Liebe ist so unendlich groß, wie lieb musst du mich haben“ oder das alte Kirchenlied: „… Er, der über mir schon wachte, als ich kaum zu sein begann, nahm sich meiner herzlich an, eh ich seiner noch gedachte …“ Wenn ich darüber nachdenke, wie sich das anhört von Menschen, die Geburtsgebrechen und Gendefekte haben; von Menschen, die nicht wissen, wie es sich anfühlt, auf eigenen Beinen zu gehen und zu laufen; von Menschen, deren Kraft um ein Vielfaches reduziert ist, – dann ist das schon etwas ganz Großes, diese Leute so singen zu hören. Und wenn es jemandem nicht gut geht, dann beten wir zusammen für ihn oder sie. Das schweißt uns zusammen und es wächst eine große Solidarität untereinander. Eigentlich sollte es in der Gemeinde Jesu ja genau so sein. Wir können Freud und Leid miteinander tragen und bewältigen. Es ist schon so: Das Leben ist nicht nur eitel Sonnenschein. Manchmal müssen wir mit bleibenden Einschränkungen weiterleben, und es wird nicht alles einfach gut. Da hilft es besonders, wenn wir den Rat von Jakobus befolgen: „Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.“ Wir wollen beides tun, beten und singen, egal wie zur Zeit unsere Lebensumstände sind. Danke, wenn Sie in den nächsten 10 Tagen besonders an unsere Reisegruppe denken. Vielleicht überlegen Sie sich, wer heute besonders Ihr Gebet braucht, weil Leiden da ist. Oder welches Loblied Sie anstimmen wollen, weil es Ihnen so gut geht!
 

Autor/-in: Ruth Bai-Pfeifer