14.08.2011 / Wort zum Tag

Jakobus 4,17

Zu wissen, waas es Gutes zu tun gäbe, und es doch nicht zu tun - das ist Sünde.

Jakobus 4,17

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Das ist eine Frage der Ethik. So könnte es im Bürgerlichen Gesetzbuch stehen. Sie kennen doch die Formulierung „Strafe für unterlassene Hilfeleistung“. Das ist einfach dunkel und bedrückend und keine bloße Theorie. Gutes unterlassen, kann sehr wohl den Tod eines oder vieler Menschen bedeuten. Wo wären wir denn, wenn Jesus nicht für uns auf diese Welt gekommen wäre? Das war doch wohl nicht das Gute, sondern das Beste für unsere Welt.

Aber zurück zur Jetztzeit. Vor einer Woche sah ich einen Krimi. Da filmte ein junger Mann, wie ein anderer seinen Freund zusammenschlägt und hilft nicht – er filmt – und am Ende fällt der Freund über eine Mauer in die Tiefe und stirbt. Eine zweite Möglichkeit, Gutes zu tun oder nicht: Zwei Frauen in der Gemeinde sind todkrank, Sie kennen sie gut und hätten Zeit - und besuchen weder die eine noch die andere. Ist das gut? Das ist wohl keine Frage. Ich denke da an ein Jesuswort: „Arme (und Kranke) habt ihr allezeit ...“ Unser schlechtes Gewissen stellt sich da fast automatisch ein.

Es gibt nichts Gutes – außer, man tut es. Christsein ist keine Theorie: Glauben ist Tatsache. Gut ist, wer Gutes tut – das würde ich nicht in jedem Fall unterschreiben. Aber ich würde sagen: Wer den Guten Hirten kennt, tut Gutes. Erschreckend ist ein Zitat von Martin Luther King, der zu unserem Thema einmal sagte: „Wer Böses zulässt, der sündigt.“ Wenn wir die Fälle unserer Ohnmacht und Unkenntnis abziehen, dann stimmt das ziemlich. Wir können uns oft nicht billig herausreden und alles so laufen lassen, wie es läuft.

Aber, wer sagt uns denn, was gut ist? Unser Gewissen, unser Gefühl, die Bibel, die Freunde, der Heilige Geist oder manchmal ein Mix von alledem. Ich entscheide mich da am liebsten für die Bibel und den Tic meines Herzens. Auch bin ich überzeugt, dass Gutes tun abfärbt und zur Nachahmung anreizt, wie es bei Paulus heißt: „Lasst uns uns anreizen zur Liebe“, zum Guten würde ich ergänzen, um in seinem Sinn weiterzudenken.
Gutes tun ist eine Frucht aus einem dankbaren Herzen (Leben). Gutes tun sollte aber nicht aus dem Gesetz heraus, sondern aus der geschenkten Freiheit des Glaubens heraus geschehen. Dabei muss klar sein: Das Gute muss und darf hier und heute durch uns getan werden – aber das heißt nicht, dass wir die Welt dadurch erlösen könnten. Die Welt ist erlöst – durch Jesus – ich kann auch durch mein Gutes-tun niemanden erlösen. Ich kann es ihm höchstens schwer machen, verloren zu gehen und das ist schon ganz schön viel.

Wir haben zu viele „Hätte ich doch“-Menschen, auch unter uns Christen. Lassen Sie uns bei der nächsten Möglichkeit, Gutes zu tun, einfach das Gute tun – den Menschen zur Hilfe und Gott zur Ehre. Dazu müssen wir in keinen Gutmenschen-Club eintreten. Es reicht, wenn wir mal wieder überraschend dem Ehepartner etwas Gutes tun. Das könnte eine nette Aufmerksamkeit, ein kleines Geschenk, ein Ausflug oder auch einfach „ein Kaffee ans Bett“ sein. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Ich wünsche Ihnen viel Freude und Phantasie beim „Gutes tun“.
 

Autor/-in: Michael Pietras