19.10.2015 / Wort zum Tag

Jakobus 1,27

Gott, der Vater, wird auf die rechte Art geehrt, wenn jemand den Waisen und Witwen in ihrer Not beisteht und sich nicht an dem ungerechten Treiben dieser Welt beteiligt.

Jakobus 1,27

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Wenn wir Gott zur Ehre im Gottesdienst Halleluja singen, dann hat das Konsequenzen. Gott sorgt dafür, dass es nicht bei den Tönen und Worten bleibt. Er sagt uns durch den  Apostel  Jakobus Folgendes: „Gott, der Vater, wird auf die rechte Art geehrt, wenn jemand den Waisen und Witwen in ihrer Not beisteht und sich nicht an dem ungerechten Treiben dieser Welt beteiligt.“

Die Worte in Jakobus 1 sind ein heilsames Mittel gegen geistliche Demenz. Denn ein Glaube ohne Auswirkungen auf unsere Taten des Lebens ist Selbstbetrug. Es ist, als ob sich jemand selbstverliebt im Spiegel betrachtet. Und nachdem er dem Spiegel den Rücken gekehrt hat, weiß er nicht mehr wie er aussieht. Das verstehe ich unter geistlicher Demenz: Wir nehmen unsere Identität als Kinder Gottes nicht mehr wahr. Wir vergessen das Handeln von Jesus Christus in und an unserem Leben. Dann bleibt auch das Tun in seinem Namen auf der Strecke. 

In der Zeit der DDR gab es folgenden Witz: „Was ist der Unterschied zwischen Marx und Murks? Antwort: Marx ist die Theorie und Murks ist die Praxis.“ Wenn große Theorien nicht funktionieren, können wir sie vergessen. Damit der Glaube an Jesus keine Theorie bleibt, gibt uns der Jakobusbrief eine praktische Anleitung zum Handeln in der Gesellschaft und im Gemeindeleben.

Fundament für die Aussagen im Jakobusbrief sind die Grundlagen des christlichen Glaubens.  In der Mitte steht das Handeln Gottes für die Menschen in seiner Geschichte mit ihnen. Dabei konzentriert sich alles auf Jesus Christus. Er ist Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden. Durch Jesus werden wir befreit von gottlosen Bindungen, welche das Leben gefährden. Martin Luther hat den Glauben an Jesus Christus gerne mit einem brennenden Feuer verglichen. Wenn das Feuer echt ist, gibt es Licht und Wärme ab. So ist das auch mit dem Glauben an Jesus Christus. Wenn er echt ist, bringt er Taten hervor.

Dabei erwartet Jakobus eigentlich nichts Besonderes von den Christen in seiner und damit auch in unserer Zeit:  Zum Beispiel sollen wir mehr hören als Reden. Und schlechtes Reden über andere Menschen passt sowie nicht  zu uns Christen.

 Für heute gibt es zwei Handlungsanweisungen: Zum einen die Nähe zu Witwen und Waisen durch  Hilfe und Fürsorge. Das andere: Distanz halten zu den Ungerechtigkeiten in unserer Umgebung und dabei Eintreten für die Gerechtigkeit Gottes. 

Diese praktischen Konsequenzen des Glaubens beginnen bei  Ihnen und mir persönlich. Weil wir  mit der Gnade Gottes beschenkt wurden, leben wir dankbar und gerne nach den Geboten Gottes. Das wirkt sich zum Beispiel aus auf unseren gerechten Umgang mit Geld und Gut.

Dann kommt der nächste Schritt: Weil ich Gutes im Leben empfangen habe, behalte ich es nicht nur für mich. Darum geht es jetzt  um die tätige Liebe denen gegenüber, die es in ihrem Leben am Schwersten haben. Das ist  in diesem Jahr die besondere Herausforderung. Nach Witwen und Waisen müssen wir nicht suchen. Die Füchtlinge aus Syrien, dem Irak, aus Nordafrika sind in unserem Landangekommen. Sie brauchen Wohnraum, Sprachkurse, Bildung und besonders freundliche Begleitung.  Jetzt geht es  um Hilfe in Form von Geld, Zeit und Kraft, um damit im Namen Gottes Lebensperspektiven zu ermöglichen. Also gilt: Unser Halleluja zur Ehre Gottes hat hilfreiche Folgen. 

Autor/-in: Pfarrer Heinz-Günther Brinken