26.09.2019 / Wort zum Tag

In Sicherheit

Wer den HERRN fürchtet, hat eine sichere Festung.

Sprüche 14,26

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Langsam werde ich wach. Öffne die Augen. Die Umgebung ist fremd. Ich höre eine freundliche Stimme: „Hallo, die Operation ist vorbei. Sie sind auf der Intensivstation..“ Sofort bin ich hellwach. Es ist vorbei! Die Diagnose war erschreckend gewesen: Ein Tumor in der Hirnhaut. Gutartig. Aber trotzdem keine leichte Sache. Den Kopf operativ öffnen zu lassen, das gehörte mit zu dem Schlimmsten, was ich mir vorstellen konnte. Nun habe ich den Eingriff hinter mir. Kann denken, reden und alles bewegen. Umgeben von Klingeltönen und der Geschäftigkeit des Pflegepersonals bete ich „Danke, Herr! Du bist da!“ Ich fühle mich sicher.

König Salomo muss vor gut 3000 Jahren in Bezug auf Sicherheit Ähnliches empfunden haben. In Sprüche 14, 26 schreibt er: „Wer den Herrn fürchtet, hat eine sichere Festung“.

Sicherheit ist ein tiefes menschliches Bedürfnis. Unsere Vorfahren wussten sich hinter meterdicken Festungsmauern sicher vor feindlichen Angriffen. Mauern reichen heute nicht mehr aus. Der moderne Mensch umgibt sich mit Alarmanlagen und Sicherheitspersonal.

Salomo fand seine Sicherheit offensichtlich nicht hinter uneinnehmbaren Wehranlagen. „Wer den Herrn fürchtet“ schrieb er, „hat eine sichere Festung“. Der muss sich also nicht erst in Sicherheit bringen. Er ist es bereits.

„Den Herrn fürchten“ – was bedeutet das? „Angst haben“, möchte ich spontan sagen. Haben wir es tatsächlich mit einem Gott zu tun, der Angst einflößt? Jesus Christus hat uns mit seinem Leben das Wesen Gottes gezeigt: Liebe pur. Aus Liebe hat Gott sich seinen Sohn vom Herzen gerissen und auf die Erde geschickt. Aus Liebe ertrug Jesus hier ein Leben voller Anfeindungen und Verachtung. Aus Liebe nahm er, der Unschuldige, die Strafe für unsere Schuld auf sich – den Tod am Kreuz. Aus Liebe hat er den Tod besiegt und ist auferstanden. Damit auch wir – mit ihm – ewig leben können. Weil er lebt, strömt uns seine Liebe unentwegt zu.

Einen solchen Herrn brauchen wir nicht zu fürchten. „Furcht ist nicht in der Liebe“, lesen wir in 1. Joh. 4, 18. Wohl aber Ehrfurcht. Indem wir Gott ehren und achten, antworten wir auf seine Liebe. Bringen ihm Wertschätzung entgegen. Gott ist kein Kumpel. Sondern der Heilige und Allmächtige, der Herrscher des Himmels und der Erde. Dem kein Wunder zu groß und kein Problem zu klein ist.

Ein Gott, bei dem wir in Sicherheit sind. In unserem Leben muss nicht immer alles glatt gehen. Krisen, unruhige Zeiten oder auch Krankheiten gehören dazu. Es gibt Tage, an denen wir am liebsten nur weglaufen möchten. Oder uns irgendwo verstecken. Tage, die nach unserer Meinung gar nicht im Kalender stehen sollten.

Vielleicht sind gerade solche Tage für Gott besonders wertvoll. Vielleicht will er uns gerade an solchen Tagen zeigen, wie mächtig er ist. Wie einfühlsam er mit unseren Ängsten umgeht. Wie ernst er unsre Probleme nimmt – und wie kreativ er sie löst.

Wer ihn hat – in ihm und mit ihm lebt – der hat tatsächlich eine sichere Festung. Der kann mit Martin Luther bekennen: „Ein feste Burg ist unser Gott.“

Autor/-in: Gudrun Weber