03.07.2023 / Wort zum Tag

In schweren Zeiten danken lernen

Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.

1. Thessalonicher 5,18

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In einer alten Dorfkirche in Norddeutschland bin ich zu einem Predigtdienst eingeladen worden. Das lange Kirchenschiff ist überraschend bis auf den letzten Platz gefüllt. Knapp 200 Besucher sind anwesend. Da noch eine Taufe stattfindet, befindet sich die Familie des Täuflings ebenfalls im Gottesdienst. Ein Teil dieser Familie hat den Gottesdienstbesuch eher mit einer Modenschau verwechselt. Die federbeschmückten Hüte vor mir, irritieren mich ein wenig. Vermutlich lenken Sie andere Gottesdienstbesucher ebenfalls ab, so denke ich.

Beim Anfang der Predigt merke ich, dass es schwer wird, hier zu predigen. Doch dann erlebe ich wie Gott selber dafür sorgt, dass die Besucher gespannt der Predigt folgen. Es geht um Dankbarkeit. Ich stelle die Frage: „Sind wir dankbar?“ Mit der Reaktion auf diese eher rhetorisch gedachte Frage wurde nicht nur ich überrascht, sondern jeder in dieser alten ehrwürdigen Dorfkirche. Von ganz hinten kommt die Antwort auf die Frage „Sind wir dankbar?“ aus dem Munde eines kleinen Kindes. „Nein“ hallt es laut, klar und deutlich durch das gesamte Kirchenschiff. „Nein, wir sind nicht dankbar.“ Diese ehrliche Antwort trifft jeden Zuhörer.

Passend dazu die Aufforderung von Paulus an die Gemeinde in Thessalonich: „Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch“ (1.Thessalonicher 5,18).

Dieses Bibelwort möchte jeden aufwecken, der nicht dankbar ist. Gott möchte, dass wir ein dankbares Herz bekommen. Dank richtet sich in der Bibel vor allem an Gott. Ihm haben wir so viel zu verdanken. Er hat Sie und mich gewollt, deswegen hat er uns geschaffen. Er hat uns bis heute am Leben erhalten. Bin ich dafür dankbar? Wenn es uns gut geht, dann haben wir allen Grund, Gott danke zu sagen, doch gerade dann vergessen wir es oft.

Deswegen dürfen wir uns immer wieder gegenseitig daran erinnern, Gott zu danken. Helfen kann da ein Danke-Tagebuch. Ich mache mir immer wieder Notizen von Ereignissen, wo ich Gottes Handeln besonders erlebt habe und dafür dankbar bin. Doch dankbar sein in allen Dingen? Auch in Zeiten der Not? Ja, gerade da möchte Gott unseren Dank hören. Paulus ist da ein Beispiel. Er dankte Gott für Gemeinden, während er im Gefängnis sitzt. Auch die Gemeinde in Thessaloniki erlebte massive Verfolgung (1.Thess 2,14) und deswegen erinnerte Paulus sie daran, den Dank nicht zu vergessen. Das scheint schwer zu sein, doch wir dürfen es einüben.

Ein großes Vorbild für Dankbarkeit und Gebet ist für mich Steve geworden. Mit ihm zusammen war ich in der Türkei und wir erlebten, wie Freunde und Geschwister im Glauben an Jesus grausam ermordet wurden. Als die erschütternde Nachricht uns erreichte und wir in dem kleinen christlichen Buchladen in der türkischen Hauptstadt versammelt waren, da betete Steve das, was ich noch nicht über die Lippen hätte bringen können:

„Danke Jesus, dass Du uns für würdig erachtest, dieses Leid zu erleben.“ In schwieriger Zeit dürfen wir Gott besonders kennenlernen, denn gerade im und durch das Leiden macht er seine Größe und Stärke erkennbar. Im Leben und Sterben seines Sohnes Jesus Christus wird das anschaulich. Ich wünsche es Ihnen und mir, dass wir in der schwersten Stunde unseres Lebens, den Dank an unseren treuen Vater im Himmel nicht vergessen. Vielleicht mit nur wenigen Worten wie „Danke Jesus, dass du mir nahe bist.“ „Danke, dass du mich auch im Tal des Todes festhältst.“

Autor/-in: Detlef Garbers